Alles wird besser, weil …

... mit der Seligsprechung Mutter Teresas ihr Wirken der materiellen Welt entrissen wurde. Die Albanerin wirkte bis zu ihrem Tod 1997 in Kalkutta unter dem Label »Engel der Armen«, was eine hübsche Umschreibung ist für die Vorstandsvorsitzende eines Weltkonzerns mit 710 Filialen in 133 Ländern. Der Art, wie sie ihr Unternehmen namens »Kongregation der Missionare der Nächstenliebe« führte, haftete etwas neoliberal Visionäres an. Sie zahlte ihren 4 500 Mitarbeiterinnen keinen Lohn, sondern speiste sie mit Naturalien ab und ging selbst, damit es keinen Mucks in der Belegschaft gab, mit gutem Beispiel voran. Eine Mahlzeit am Tag genügte ihr.

So weit, so fortschrittlich, jedoch weiß die Süddeutsche Zeitung, dass in der Konzernzentrale in Kalkutta »ein Faxgerät die modernste Einrichtung ist« und die Buchführung »von Hand« erfolgt. Das klingt für einen Weltkonzern im 21. Jahrhundert nicht ganz so modern, hat aber zur Folge, dass die Finanzen der »Kongregation der Missionare der Nächstenliebe« bis zum heutigen Tage nicht offengelegt werden.

Sparsamer Umgang mit knappen Gütern ist das Geheimnis der Erfolgsgeschichte. Als der geistliche und materielle Mentor der Kongregation, Papst Johannes Paul II., Mutter Teresa sein Luxusauto vermachte, ließ sie es prompt versteigern.

Wurde von weniger neoliberal gesonnener Seite Kritik an der Praxis der Kongregation, ungeschultes Personal in Krankenhäusern arbeiten zu lassen, geäußert, war es Mutter Teresa persönlich, die die Formel prägte: »Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig.« Nun hat man sie selig.

alexander fröhlich