Nesting auf Befehl

ich-ag der woche

Javier Checa, der Bürgermeister von Torredonjimeno, ist cool drauf. »Die Männer sollen nicht bloß mit den Freunden Bier trinken gehen, sondern auch etwas im Haus tun«, denkt er. Und deshalb erließ er eine Anordnung, die es allen Männern in der Kleinstadt bei Jaén in Südspanien verbietet, donnerstags zwischen 21 und 2 Uhr das Haus zu verlassen. Wer sich nicht an das Verbot hält, muss eine Strafe von fünf Euro bezahlen.

Doch wie es oft so ist, wenn Männer sich dem Feminismus zuwenden: Es kann ganz schön schief gehen. Denn Checa muss sich nach dem Erlass der Ausgangssperre nicht nur um den männlichen Anteil seiner Wählerschaft sorgen. Vor allem Frauen waren es, die sich über das Dekret erregten. Und zwar nicht, weil sie die zu Hause rumhängenden Männer nervten.

»Wir brauchen kein Verbot, wir wollen zusammen mit unseren Männern ausgehen«, lautete das Motto einer Demonstration, mit der 500 Einwohner Torredonjimenos gegen die »undemokratische« Regelung protestierten. »Das ist doch lächerlich, mit echter Gleichberechtigung hat das nichts zu tun«, sagte etwa die Demonstrantin María Dolores González.

Andere hingegen glaubten, von Checas Coup profitieren zu können. Männer aus dem nahe Torredonjimeno gelegenen Torredelcampo kamen in Scharen in den Ort. »Womöglich sind die Chancen auf einen Flirt für uns nun größer«, meinte Antonío Martinez aus Torredelcampo.

Was kann Checa nun tun? Er kann ein totales Ausgehverbot für alle Geschlechter erlassen. Gemeinsam abspülen, lautet dann die Devise. Das erspart manchen Zank und auch die Spülmaschine.

josé maragosa