Deutsches Haus

Das Berliner Landgericht hat am 4. August einen 23jährigen Rechtsextremisten zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der Vorbestrafte habe ein Jahr lang aus Ausländerhass und Menschenverachtung Angst und Schrecken verbreitet, hieß es im Urteil. Er gilt als Anführer einer Gruppe von Neonazis, die im Jahr 2001 einen Engländer mit Springerstiefeln traten, im Berliner Stadtteil Marzahn einen Russen hetzten und mit Steinen bewarfen und in Hellersdorf auf zwei Libanesinnen einschlugen. Insgesamt gab es zehn Anklagepunkte gegen den Täter, der Besserung gelobte. Nach Angaben des Tagesspiegel trug der gebürtige Bayer im Gericht ein T-Shirt mit der Aufschrift: »Pit Bull Germany«. Zwei Berlinerinnen asiatischer und afrikanischer Herkunft wurden am Morgen des 2. August am Berliner Alexanderplatz von drei Rechtsextremisten beschimpft und angegriffen. Die Täter beleidigten die jungen Frauen auf der S-Bahn-Station. Einer der Neonazis stieß einer 23jährigen seinen Ellenbogen in den Brustkorb, berichtete die Polizei. Ihre Begleiterin wurde von dem 39jährigen Täter am Arm gepackt und in Richtung der Schienen gestoßen, nachdem sie versucht hatte, der Angegriffenen zu helfen. Die Rechtsextremen ließen erst von ihren Opfern ab, als ein Passant eingriff. Alle drei erhielten eine Anzeige wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen (Thüringen) wurde am 29. Juli ein 43jähriges Opfer rechter Gewalt nach Vietnam abgeschoben, berichtete die Anlaufstelle für Betroffene von rechtsextremen und rassistischen Angriffen und Übergriffen (ABAD). Mehrere Neonazis hatten den seit vielen Jahren in Deutschland lebenden Vietnamesen im Oktober 2001 in Suhl zusammengeschlagen und dabei schwer verletzt. Der Mann leidet bis heute psychisch und körperlich an den Folgen des Angriffs. Weil mehrere Fluggesellschaften es ablehnten, einen Kongolesen am 29. Juli gegen seinen Willen in das Bürgerkriegsland zu fliegen, wollen ihn die Behörden des Landkreises Oder-Spree (Brandenburg) nun in einem Privatjet abschieben. Die Maschine soll den seit acht Jahren in Deutschland lebenden Mann mit Begleitpersonal in den Kongo fliegen. Das Vorhaben kostet mindestens 30 000 Euro, prognostizierte das Ordnungsamt des Kreises. Der 42jährige erhielt vorerst eine Duldung für drei Monate. Wie erst jetzt bekannt wurde, schoben die Behörden des Kreises Soest (Nordrhein-Westfalen) im Juni eine Mutter und ihre sieben Kinder in die Türkei ab. Nach Angaben der Sindelfinger Zeitung seien die Vollstreckungsbeamten in den frühen Morgenstunden in die Wohnung der Familie eingebrochen und hätten die Frau und ihre ein- bis zwölfjährigen Kinder ohne Vorbereitung in die Maschine nach Istanbul gesetzt. Die Frau, die seit 15 Jahren in Deutschland lebte, konnte ihren Anwalt nicht mehr benachrichten. Ihr Mann durfte im Land bleiben.

cs