Die Geldmaschine

Er ist wieder da. Nach der totalen Pleite und einer wilden Flucht vor bösen Gläubigern meldet sich Kim Schmitz mit einer zündenden Geschäftsidee aus dem Knast zurück. »Ich entwickle eine Software für den Futurhandel an den Börsen«, hieß es kürzlich in einer Anzeige in der FAZ. Das Programm reagiere schneller als menschliche Händler auf »News and Trends« und führe automatisierte Orders aus. Sein Ziel: »500 Millionen Dollar in fünf Jahren.« Jetzt braucht er nur noch ein paar Investoren. Dann läuft das Ding.

Schmitz kam wegen Insidergeschäften in Zusammenhang mit der Internet-Firma Letsbuyit.com in Haft. Außerdem sitzen ihm noch vier Millionen Euro Schulden aus seiner glorreichen Zeit als Held der New Economy im Nacken. Seine Software für den automatisierten Börsenerfolg will er in zwei Jahren starten. Dann werden seine alten Gläubiger und neue Investoren, daran besteht für ihn kein Zweifel, reichlich bedient. An seinem Optimismus hat sich nichts geändert.

Die Deutsche Börsenaufsicht sieht das freilich anders. Sie will Ende nächsten Jahres den Neuen Markt auflösen - krumme Geschäfte von dubiosen Unternehmern wie Kim Schmitz hätten das Image völlig ruiniert. Stattdessen sollen nun die Standards Prime und Domestic für seriöse Kundschaft sorgen. Die Gier der Anleger nach einer Geldmaschine wird sich damit vermutlich kaum verringern lassen. Und wenn viele an die neuen Namen glauben, gibt es vielleicht am Ende sogar wieder einen kleinen Boom. Auf sein Inserat erhielt Schmitz angeblich bereits über 50 Faxe.