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Unbedarfte Leser mögen denken, es dauere länger, eine Ausgabe mit 36 Seiten zu produzieren als eine der Nummern mit 32 Seiten. Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil - es geht schneller. Warum? Bei der Beantwortung dieser Frage spaltet sich die Redaktion in Irrationalisten und Homöopathen.

Ein transzendentales, ja esoterisches Moment sei da im Spiel, das sich der Vernunft nicht erschließen wolle, meint der CvD. Geschlagene 14 Tage brannte die heiße Sonne Fuerteventuras sein Haupt, sodass sich niemand über solche Aussagen wundert.

An der Tradition der Aufklärung orientierte Reakteure verteidigen die These, es sei ohne Zweifel die Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine gewesen, die das Redigieren so ungemein beschleunigt habe. In den entbehrungsreichen Wochen zuvor musste nicht nur geduldig abgewartet werden, bis sich das Wasser im billigsten auf dem Markt erhältlichen Kocher erhitzt hatte. Anschließend galt es, die kochende Flüssigkeit so in einen nicht auf die Kanne passenden Filter zu gießen, dass dieser nicht umkippte - eine Aufgabe, die das Geschick eines Uhrmachers und die Geduld eines Zen-Meisters erforderte. Oder einen Putzlappen. Doch meistens haben, wie es sich für einen selbstverwalteten Betrieb gehört, die Praktikanten den Kaffee gekocht.

Die Frage, ob die beschleunigte Produktion übernatürliche oder koffeeininduzierte Gründe hat, wird vorläufig ungeklärt bleiben. Ebenso wie die Frage, warum es eigentlich immer erst Krieg geben muss, damit unser Kioskverkauf kräftig ansteigt. Als wir am Anfang des Jahres diese Ausgabe zum zweiten Jahrestag des Kosovo-Krieges planten, wussten wir nicht, dass die albanischen Freischärler pünktlich ihre Waffen ausgraben würden. Aber die fünf Thema-Seiten geben Auskunft darüber, warum man sich auf Nato und Bundesregierung verlassen kann, wenn es darum geht, den nächsten Balkan-Krieg zu provozieren.