Deutsches Haus

Mindestens elf Deutsche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren haben am 26. Juni eine Schlägerei mit jugendlichen Türken auf dem Mainzer Johannisfest (Rheinland-Pfalz) angezettelt. Die Skins hatten in einem Festzelt den Hitlergruß gezeigt und nach ersten Ermittlungen der Polizei eine Gruppe von Ausländern provoziert. Nach dem Feuerwerk begann die Schlägerei, an der etwa 25 Leute beteiligt waren. Elf Skinheads aus dem Rhein-Main-Gebiet sowie dem Raum Cottbus (Brandenburg) wurden festgenommen und am nächsten Morgen wieder freigelassen. Nach dem tödlichen Überfall auf einen Mosambikaner in Dessau (Sachsen-Anhalt) wird die Bundesanwaltschaft (BAW) voraussichtlich im Juli Anklage gegen drei Rechtsextremisten erheben. Den Tätern wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen, wie die BAW vergangene Woche mitteilte. Die drei Beschuldigten pöbelten in der Nacht zum Pfingstsonntag den jahrelang in Deutschland lebenden Alberto Adriano aus Fremdenhass an. Der Vater von drei Kindern starb drei Tage später. Bei einer Verurteilung durch das Oberlandesgericht Naumburg müsste der 24jährige Verdächtige mit lebenslanger Haft rechnen, zwei 17jährige könnten bis zu zehn Jahre Haft bekommen. Ein schwuler Filmemacher ist am Morgen des 25. Juni Opfer eines Überfalls geworden. Nach eigenen Angaben wurde Peter M., der mit seinem Freund auf dem Rückweg von einer Privatfeier war, im Berliner Bezirk Friedrichshain von zwei Männern als »Tunte« beschimpft und zu Boden geschlagen. Das Opfer fiel bei dem Sturz mit dem Kopf auf ein Auto und musste sich später im Krankenhaus behandeln lassen. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) hat letzte Woche gefordert, »bei der Feststellung der sozial verträglichen Zuwandererzahl« das Asylrecht miteinzubeziehen. Der Entschließungsantrag Baden-Württembergs für die Bundesrats-Sitzung am 14. Juli sieht ebenfalls vor, eine »sozialverträgliche Steuerung von Zuwanderung« zu ermöglichen, die »im Ergebnis nicht zu einer höheren Zuwanderung« führt. Auch Berlins Innensenator Eckart Werthebach (CDU) ist der Ansicht, dass es Aufgabe des Staates sein müsse, »die Zahl der Zuwanderer nicht zu erhöhen, sondern ihre Zusammensetzung zu ändern«. Sieben Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen (Nordrhein-Westfalen), bei dem fünf türkische Mädchen und Frauen umkamen, ist der erste der vier verurteilten Brandstifter in der vergangenen Woche aus der Haft entlassen worden. Er hat zwei Drittel seiner Strafe abgesessen. Angeblich weil er kein Geld hatte, ist ein 47jähriger Obdachloser in der Nacht zum 24. Juni von einem jungen Mann auf offener Straße erschlagen worden. Auch zwei 18jährige Mädchen beteiligten sich nach Angaben der Polizei an dem Angriff in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Fünf junge Deutsche zwischen elf und 17 Jahren haben am 23. Juni den jüdischen Friedhof in Worms (Rheinland-Pfalz) verwüstet. Einer der drei Jungen und zwei Mädchen, die rund 35 Grabsteine umstießen, hat die Tat bereits gestanden.