Neues von Pfeifenberger

Forschungs-Ergebnisse

Fast könnte man von einer Höchststrafe sprechen: Im tristen Bielefeld zu landen ist arg. An der dortigen Fachhochschule arbeiten zu müssen übel. Aber Dr. Werner Pfeifenberger scheint das nichts auszumachen. 1997 war er vom Land NRW aus seinem Lehrauftrag an der Fachhochschule Münster entlassen worden. Ein Wiener Gericht war zu dem Urteil gekommen, dass Pfeifenberger »Nazi-Töne« und »Nazidiktion« gebrauchte sowie »die alte Mär von der jüdischen Weltverschwörung« aufwärmte.

Im Sommer dieses Jahres folgte ein Vergleich zwischen dem Land NRW und Pfeifenberger, dessen Entlassung zuvor von einem Arbeitsgericht rückgängig gemacht worden war. Man einigte sich darauf, dass der Politologie-Professor künftig bei vollen Bezügen an der FH Bielefeld »Forschung« treiben dürfe.

Nun forscht er also. Gleich zwei Artikel publizierte Werner Pfeifenberger in dem Sammelwerk »Goethe. Dichter - Naturforscher - Staatsmann«, das in diesem Jahr im Grazer Aula-Verlag erschienen ist: »Diese Goethesche Volkheit scheint für die regierenden Machthaber bis zum heutigen Tage ein unverständliches Fremdwort geblieben zu sein«, schreibt Pfeifenberger beispielsweise in dem Sammelband von 19 Autoren, von denen neun im »Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus«, sechs im »Handbuch deutscher Rechtsextremismus« und fünf in beiden Werken genannt werden.

Was aber wäre Pfeifenbergers Forschung ohne die Verschwörungstheorien? Da hat er nun viel Neues herausgefunden, vor allem dass Goethe »1783 sogar im berüchtigten Illuminaten-Orden« Aufnahme fand, »der vornehmlich in Bayern gegen die Katholische Kirche wütete, bald in ganz Westeuropa sein zerstörerisches Unwesen trieb«. Von den Illuminaten gelangt der Politologe rasch zu den »Freimaurern«. Als Quelle nennt er E.R. Carmins Buch »Das schwarze Reich - Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert«, einen Klassiker, der antisemitische Wahnideen esoterisch verpackt.

Auch in seinem zweiten Beitrag über Thomas Mann mit dem Titel »Der Dichterfürst und der 'tintenklecksende Lump'« kommt der Neu-Bielefelder zu neuen Forschungsergebnissen. Denn, so Pfeifenberger, Thomas Mann »entdeckte« Goethe »gerade noch rechtzeitig, um dem britischen Anklagevertreter in Nürnberg das nötige Rüstzeug zu liefern, mit dem dieser alle Welt darauf aufmerksam machen konnte, wes nationalen Geistes Kinder auf der Anklagebank saßen«.

Wenn das mal nicht eine weitere Versetzung wert ist.