Tiger auf dem Vormarsch

Die Guerillabewegung Befreiungstiger von Tamil Eelam ist in der letzten Wochen weit in die von den Regierungstruppen besetzten Gebiete im Norden Sri Lankas vorgestoßen. Während der letzten Angriffswelle nahmen die Tiger die strategisch wichtigen Städte Kanakarayankulam und Nainamadu ein. Bei den Kämpfen der letzten Woche starben mindestens 1 200 Menschen auf beiden Seiten. Die Tiger kämpfen im Norden der Insel für einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit, die von der singhalesischen Mehrheit dominiert wird. Bei dem Konflikt sind in den letzten 27 Jahren mindestens 55 000 Menschen umgekommen.

Der Vormarsch der Tiger bedeutet einen erheblichen Rückschlag für die Armee, die erst im letzten Jahr unter enormen Verlusten die Gebiete erobert hatte. Auch der Zeitpunkt der Rebellen-Offensive scheint nicht zufällig. Die Präsidentin von Sri Lanka, Chandrika Kumartunga, steckt mitten im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen am 21. Dezember. Da kommen ihr die Erfolge der Tiger im Norden des Landes sehr ungelegen.