Freie Fahrt für Deutsche

Mehr als ein Jahr, nachdem sie zusahen, wie der Kameruner William Z. am Bahnhof von Königs Wusterhausen von Rechtsextremen zusammengeschlagen wurde, begann in der letzten Woche der Prozess gegen vier Taxifahrer aus dem brandenburgischen Ort. Weil sie sich im September 1998 geweigert hatten, die Polizei zu verständigen, als Z., von rechten Schlägern verfolgt, auf den Taxistand am Bahnhof zugestürmt kam, stehen sie nun wegen unterlassener Hilfeleistung und Beihilfe zu gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. "Einer von ihnen hat mir zugerufen, dass ich abhauen solle", sagte Z. letzte Woche aus. Als die Taxifahrer nicht eingriffen, schlugen die Angreifer erneut zu. Schließlich flüchtete sich der 28jährige in eine S-Bahn nach Berlin, wo er mit einem Schädeltrauma und Blutergüssen am Kopf im Krankenhaus behandelt wurde. Vor Gericht gaben die Angeklagten zu Protokoll, keine Notwendigkeit zum Eingreifen gesehen zu haben. "Der Dunkelhäutige hat sich doch gewehrt und zurückgeschlagen", sagte der Angeklagte Karsten R., der sich während des Prozesses dazu bekannte, Ausländer zu hassen, "wenn sie ihre Rechte einfordern". Mit einem Urteil wird in dieser Woche gerechnet. Bereits im Februar waren zwei von Z.s Angreifern zu 10- und 12-monatigen Bewährungsstrafen verurteilt worden.