Reif für die Insel

Der bayerische Liedermacher, Rastafari, Kiffer und Anarchist Hans Söllner hat gelernt, mit den Behördenvertretern seines Heimatstaates zu leben: Immer wieder einmal stehen sie bei ihm zu nachtschlafender Zeit auf der Schwelle, um Söllners Bleibe bei Bad Reichenhall auf der Suche nach ein paar Cannabis-Pflanzen oder etwas Gras umzustülpen, auch wenn Söllner, der ein grundsätzlich freundliches Naturell hat, ihnen solches stets selbst anbietet. Unangenehmer wird es für Söllner, wenn er wegen seiner zahlreichen Äußerungen über die charakterliche Prädisposition bajuwarischer Potentaten zur Rechnung gezogen wird: Die lassen sich nämlich zwar sehr gern beim Starkbieranstich auf dem Münchener Nockherberg staatstragend derblecken; auf handfeste Beleidigungen von Söllnerschem Kaliber reagieren sie aber ausgesprochen empfindlich.

Wegen Beleidigung des bayerischen Innenministers und CSU-Scharfmachers Günther Beckstein nebst einer Polizistin und einer Richterin, begangen 1998 auf mehreren Konzerten im Raum Schwaben, soll Söllner jetzt 140 Tagessätze ˆ 1 000 Mark zahlen. Vielleicht wäre es Zeit, ins jamaikanische Exil zu gehen.