Beschnittene Rechte

In Berlin wird gegen zwei niedergelassene Ärzte ermittelt, die Klitorisbeschneidungen an Mädchen vorgenommen haben sollen. Als Beweismittel gegen einen der Gynäkologen liegt eine Videoaufnahme vor, in der er sich bereiterklärt, eine solche Beschneidung durchzuführen. Die Ärztekammer erwägt nun, die Ärzte vorerst nicht mehr praktizieren zu lassen. Die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John (CDU), erklärte: "Ich bin davon ausgegangen, daß so etwas hier nicht vorkommt" und beklagte die "Mauer des Schweigens", die Ärzte und Betroffene anscheinend errichtet hätten. Dieses Schweigen findet sich allerdings auch in der bundesdeutschen Asylrechtssprechung wieder: Weiterhin gilt drohende oder geschehene Genitalverstümmlung nicht generell als Asylgrund für Mädchen und Frauen - obwohl SPD und Bündnisgrüne die Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hatten.