Mehr Druck auf Deutschland

Der tschechische Verband der Zwangsarbeiter ist von der deutschen Verzögerungstaktik bei Entschädigungszahlungen reichlich genervt: Der Vorsitzende des Verbands, Karel Ruzicka, kündigte Ende vergangener Woche Einzelklagen gegen alle deutschen Firmen an, die während des Zweiten Weltkriegs tschechische Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Seit Jahren warte seine 40 000 Mitglieder zählende Organisation auf Entschädigungen aus Deutschland. Und nun erfülle auch die sozialdemokratische Regierung ihre Versprechen nicht. Im Gegenteil würden osteuropäische Zwangsarbeiter von der deutschen Regierung diskriminiert, kritisierte Ruzicka.

Bereits Mitte der Woche hatte auch der Auswärtige Ausschuß des polnischen Parlaments Deutschland aufgefordert, endlich und rasch Entschädigungszahlungen zu leisten. Sowohl deutsche Unternehmen als auch der deutsche Staat seien verpflichtet, den polnischen Opfern des Nationalsozialismus "Entschädigung und Genugtuung für die moralischen und gesundheitlichen Schäden" zukommen zu lassen, hieß es in dem Beschluß des Ausschusses.