Kaufen!

Achtung, Kleinanleger! Jetzt kühlen Kopf bewahren.

Wohin mit dem vielen Geld, wenn Renminbi, Dax und Dow nach unten rasen, wenn alle Fensterbretter in der Wall Street und der Frankfurter City längst besetzt sind und der Anlageberater der Sparkasse dezent anfragt, für was man bereit sei, seinen goldenen Ehering zu veräußern?

In einer solchen Situation heißt es für den Anleger kühlen Kopf bewahren. Eine Situation, die nicht irgendwo noch eine versteckte profitable Seite hätte, dessen sollten Sie sich stets bewußt sein, ist schlichtweg nicht denkbar. Von welchen Aktien sollten Sie in diesen Zeiten besser die Finger lassen, bei welchen Werten können Sie heute entgegen dem Trend noch Kursgewinne erwarten?

Zu empfehlen sind in erster Linie die Hersteller klassischer antizyklischer Konsumgüter. Vergessen Sie dagegen Beteiligungen aus den traditionellen Bereichen Maschinen-, Schalt- und Anlagenbau. Wo nichts gekauft wird, wird auch nichts produziert, und spätestens, wenn der Strom abgeschaltet wird, stehen alle Räder still, weswegen Sie sich auch vor Computerwerten, egal ob aus dem Hard- oder dem Softwarebereich, tunlichst hüten sollten. Eine Ausnahme stellen die Hersteller sogenannter Gameboys dar: Die Industrie des Zeit- und Totschlagens ist nach Ansicht von Experten trotz Krise ganz groß im Kommen, zumal weltweit ein wachsender Personenkreis Gelegenheit erhält, dieser beliebtesten aller Freizeittätigkeiten anzuhängen.

Ë propos Totschlagen: Immer ein guter Tip, in diesen Zeiten aber in besonderem Maße, sind Waffenwerte. Sie sollten sich jedoch die Produktpalette ihres Herstellers ganz genau anschauen. In ruhigen Zeiten können modischer Schnickschnack oder unnötige Ausstattungsmerkmale häufig einen Marktvorteil verschaffen, der sich dann, kaum ist die Krise da, in Kursstürzen auswirkt. Setzen Sie auf solide Objekte mit einem attraktiven Kaufniveau, wie beispielsweise die der mittelständischen Unternehmen Heckler & Koch, Mauser, Ruger, Walther. Hüten Sie sich vor Mischkonzernen wie Jenoptik oder Daimler Benz: Häufig können die Profite auf dem Jagdfliegersektor die Verluste bei Personenwagen nicht ausgleichen.

Ein Renner an den Aktienmärkten waren in den siebziger Jahren bereits die Hersteller von Atombunkern. Nach dem Sieg der Marktwirtschaft in Osteuropa mußten diese Werte durch die Bank erhebliche Kursverluste hinnehmen. Insider prognostizieren ein Comeback in der ersten Jahreshälfte 1999. Wer jetzt investiert, der hat die Nase vorn.

Doch man muß ja nicht immer gleich ans Schlimmste denken, schließlich tut das auch der Konsument nicht. Für manchen ist die Sicherheit schon ausreichend, die ihm eine Stahltür, eine elektronische Alarmlage und ein oder zwei scharfe Hunde vermitteln. Seien Sie flexibel! Gehen Sie in die entsprechenden Branchen rein! Schon fast nicht mehr als Geheimtip gelten darf der Bereich Personen- und Objektschutz, der allein im vergangenen Jahr ein Wachstum von elf Prozent erlebte. Dennoch sollten sich auch hier noch einige sehr günstige Anlagemöglichkeiten finden lassen, zumal ein Ende der Konjunktur nicht in Sicht ist. Notfalls bitten sich hier auch ein Ausweichen auf Anlagen von Fitness-Studio-Betreibern sowie den Herstellern von Hometrainer und K.O.-Gas-Döschen an.

Schnell reagieren sollten Sie auch auf die Verschärfung der Versorgungslage, die nach Ansicht von Insidern für den Winter 2000/ 2001 in Aussicht steht. Wer sich hier rechtzeitig in Naturalwerten wie Margarine, Saatkartoffeln und Steckrüben engagiert, der wird zu den Gewinnern gehören. Sollte Ihnen der Wettergott ein Schnippchen schlagen und für eine ungewöhnlich warme "kalte Jahreszeit" sorgen, so können Sie sich auf ein um so erfreulichere Ausschüttung in der darauf folgenden Saison freuen.

Unterschätzt werden auch die Aussichten der Kerzen-, Wachs- und Schuhsohlenindustrie. Gerade in unseren hochtechnisierten Zeiten können diese oftmals als "goldenes Handwerk" belächelten Wirtschaftszweige eine unerwartete Renaissance erleben. Ähnliches gilt auch für die Produkte der Schmiedekunst, Tuchweberei und Holzschnitzerei. Insgesamt konnten die Emissionen von Natural-Bonds in jüngster Vergangenheit kräftig zulegen.

Fast schon eine Gewinngarantie bietet die in den vergangenen Jahren stets etwas kränkelnde Spirituosenbranche. Kursrückgänge von durchschnittlich etwa zwei Prozent pro Jahr haben dort zahlreiche Werte in Bereiche sinken lassen, wo sich das Investieren wirklich lohnt. "Der nächste Boom", prophezeit Steve Markman von Markman, Markman, Podborski & Associates, "wird ein Schnaps-Boom!" Doch Vorsicht ist geboten. Gerade auf diesem Sektor produzieren die wenigsten Hersteller nur ein Produkt. Der Anleger muß aufpassen, ob nicht etwa dem billigen Fusel ein Wermutstropfen Cognac und Champagner beigemischt ist. Für solche Luxusgüter sind die Aussichten natürlich schlecht. Die jüngste Performance von Pérignon, Mo't & Chandon sowie dem Cognac Hennessy lassen jedenfalls keinen anderen Schluß zu.

Und nun wollen Sie noch meinen ganz persönlichen Tip wissen? Ich will es Ihnen verraten: Zigaretten, Kaugummi, Kondome und Särge. Aber das bleibt unter uns.