Verhaftet wegen Debattierens

Fast alle Teilnehmer des internationalen Seminars "Globalisierung und Widerstand - die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Freihandels" wurden vergangene Woche in Genf vorübergehend festgenommen. Polizisten durchsuchten im noblen Vorort Cologny alle Räume und das Gelände einer besetzten Villa, obwohl kein Hausdurchsuchungsbefehl vorlag. Offenbar behagte das Thema des Treffens den Ordnungshütern nicht: Das zweiwöchige Seminarprogramm enthielt Workshops zu Themen wie Welthandel, Gender, Ökologie, Gentechnologie und das Multilaterale Abkommen über Investitionen. Die über 60 Besucher aus mehr als zwanzig Ländern waren Sympathisanten der Peoples' Global Action, die im Februar dieses Jahres in Genf gegründet worden war (Jungle World, Nr. 21/98). Fünf Personen wurden nach der Polizeiaktion längere Zeit gefangengehalten, weil sie bereits während den Aktionen im Mai von der Genfer Polizei verhaftet worden waren. Mit einer Demonstration in der Genfer Innenstadt protestierten die SeminarteilnehmerInnen gegen die Kriminalisierung der Diskussionsveranstaltung. "Detained for Debate" (verhaftet wegen Debattierens) hieß es auf einem Transparent.