Brauner ist 80

Um ein Haar verpaßt hätten wir den 80. Geburtstag des Filmproduzenten Arthur Brauner, der eigentlich auch keinen steinalten Eindruck macht, sondern wirkt wie 69. Blick aufs Geburtsdatum: 1918.

Bereits 19jährig beteiligt sich der in Lodz geborene Brauner an einem Filmprojekt der zionistischen Jugendbewegung. Nach dem Überfall der Deutschen auf Polen fliehen Brauner und seine Familie. Den Judenstern zu tragen und im polnischen Ghetto zu leben, hatte er verweigert. 49 seiner Angehörigen werden von den Nationalsozialisten ermordet. Antisemitische Häme, getarnt als Kritik, begleitet seinen Aufstieg im Berlin der fünfziger Jahre. Seit 1946 produzierte Brauners Filmgesellschaft Central Cinema Company mehr als 220 Filme, von denen die Unterhaltungsfilme den Hauptanteil ausmachen. Neben Edgar-Wallace- und Karl-May-Adaptionen stellt Brauner Filme her, die sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigen (u.a. "Die weiße Rose" und "Hitlerjunge Salomon"). Einerseits wirft man Brauner seinen Hang zur populären Unterhaltungskunst vor, andererseits wird es ihm schwer gemacht, seine Filme über die Verbrechen der Deutschen in die Kinos zu bringen. Der autobiographische Film "Morituri" von 1946 - Brauner bezeichnet ihn rückblickend als eines seiner wichtigsten Projekte - wird von den Kinobetreibern schnell wieder abgesetzt. Das Publikum hatte auf die Geschichte einer Flucht aus einem Konzentrationslager mit Pfeifkonzerten und antisemitischen Parolen reagiert. Bis heute gehört "Morituri" zu den unterschlagenen Werken der Kinogeschichte.