Serras Rückzug

"Aus persönlichen und professionellen Gründen" hat sich der New Yorker Bildhauer Richard Serra aus dem Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal in Berlin verabschiedet. Der gemeinsam mit dem Architekten Peter Eisenman entwickelte Entwurf für ein begehbares Säulenlabyrinth ist das von Bundeskanzler Helmut Kohl favorisierte Modell. Allerdings hatte der Kanzler Serra kürzlich mit kleineren Änderungsarbeiten beauftragt. Daß der Künstler auf letzte Korrekturwünsche seitens der Auslober eher sensibel reagiert, ist bekannt. Die Realisierung eines Serra-Entwurfs für ein Mahnmal in Washington scheiterte, als den Auslobern plötzlich einfiel, das Werk mit zwei US-Flaggen zu verzieren. Serras Galerist Alexander Berswordt-Wallrabe erklärte, daß der Entwurf für das Berliner Holocaust-Mahnmal weiterhin im Wettbewerb bleibe. Serra habe betont, daß sein Rückzug nicht in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Projekt stehe. Auch sei es keine Distanzierung von den Auslobern.