Deutsches Haus

Mit einem Schädelbasisbruch wurde am 22. Dezember ein Chinese in ein Berliner Krankenhaus eingeliefert. Zehn jugendliche Skinheads hatten ihn in der S-Bahn mit einer Stahlrute angegriffen und schwer verletzt. Kurz darauf mißhandelten die Skins eine 15jährige Punkerin. Die Polizei nahm die aus Berlin und dem nahen Oranienburg stammenden Jugendlichen fest. Am selben Tag gelang in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) einem Iraker, der von zwei Rechten in der Straßenbahn angegriffen worden war, die Flucht. Bei einem Brandanschlag auf ein überwiegend von Türken bewohntes Haus in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) wurden in der Nacht zum 25. Dezember fünf Menschen verletzt. Unbekannte hatten die Scheibe der Eingangstür eingeschlagen und im Treppenhaus Benzin angezündet. Für einen fremdenfeindlichen Hintergrund gebe es keine Hinweise, sagte ein Polizeisprecher. "Nigger und Kanaken raus", grölten 25 Neonazis, als sie am 28. Dezember eine Gaststätte im pfälzischen Kirchheimbolanden überfielen. So kam es vor der Gaststätte zu einer Massenschlägerei, bei der ein US-Amerikaner und ein Nazi schwer verletzt wurden. 21 Skinheads wurden festgenommen. Nachdem die Polizei zwei geladene Schreckschußpistolen, einen Totschläger und ein Messer sichergestellt hatte, ließ sie die Gewalttäter wieder gehen, "weil sich kein konkreter Tatverdacht ergeben" habe. Ebenfalls am 28. Dezember bedrohten Jugendliche in Oranienburg einen indischen Gastwirt. Der 37jährige sei von der rund 30köpfigen Gruppe beschimpft worden, so ein Polizeisprecher. Nach ihrer Festnahme zeigten die Männer und Frauen den Hitlergruß und riefen "Sieg Heil". Einen Gedenkstein der Jüdischen Gemeinde beschädigten Unbekannte in Berlin am Morgen des 30. Dezember. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft auch einen möglichen politischen Hintergrund der Tat. Zahlreiche rassistische Gewalttäter feierten in der Silvesternacht das Ende des Europäischen Jahres gegen Rassismus: In Mahlow bei Potsdam griffen zehn Jugendliche vier Türken an. Sie beschimpften die Türken mit ausländerfeindlichen Parolen und schlugen sie mit Flaschen und Stöcken. Eine 29jährige Frau und ein 21jähriger Mann erlitten leichte Verletzungen. In Eberswalde (Brandenburg) wehrte sich ein türkischer Koch mit einem Messer gegen zehn rechte Jugendliche, die ihn in seinem Imbißstand angriffen. Als ihm ein 24jähriger eine Schreckschußpistole an den Kopf hielt, schnitt ihm der Koch unter anderem einen Finger ab. Während die rechten Schläger auf freiem Fuß blieben, wurde der Koch wegen Körperverletzung festgenommen. In Brand-Erbisdorf (Sachsen) wurden zwei Rußlanddeutsche von Neonazis angegriffen und verletzt. Im niedersächsischen Stadthagen stachen zwei Skinheads einen 21jährigen Türken nieder. Das Opfer wurde mit drei Messerstichen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei nahm zwei Männer im Alter von 23 und 25 Jahren fest, gegen die bereits mehrmals wegen Körperverletzung ermittelt worden war. In einem Behindertenheim in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) überfielen sieben rechtsradikale Jugendliche eine Silvesterparty. Zwei Taubstumme und einer ihrer Betreuer wurden verletzt. Vier Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren wurden festgenommen. Einen rechtsradikalen Hintergrund, sagte ein Polizeisprecher, gebe es nicht. In Niesky (Sachsen) warfen Skinheads Feuerwerkskörper in eine türkische Gaststätte und riefen Parolen wie "Ausländer raus". In der Nacht zum 2. Januar warfen zwei Unbekannte Brandsätze auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft in Stuttgart (Baden-Württemberg). Es entstand ein Sachschaden von rund 5 000 Mark. Die Täter konnten flüchten.