Kundgebung zu Gollwitz

Ohne Unterschiede der Partei gab der Kreistag Potsdam-Mittelmark seine Meinung kund: "Eine mögliche, sachlich begründete Ablehnung einer solchen Unterbringung" - von Flüchtlingen - "darf nicht gleich mit Fremdenfeindlichkeit in Verbindung gebracht werden". So steht es in der von SPD, FDP, PDS, CDU, Bauernverband und Grünen am 23. Oktober verabschiedeten Erklärung zur "Diskussion um Gollwitz". Um Mißverständnisse zu vermeiden, fügten sie hinzu: "Die Mitglieder der Fraktionen des Kreistages Potsdam-Mittelmark distanzieren sich gleichzeitig von jenen Äußerungen Gollwitzer Bürger, die Anlaß gegeben haben, das gesamte Dorf als ausländerfeindlich zu bezeichnen."

Diese Erklärung benannte offenbar nach dem Geschmack der Landkreis-PDS noch nicht deutlich genug die eigentliche Ursache der "Diskussion um Gollwitz", und so präzisierten die Sozialisten in einer eigenen Stellungnahme ihre Meinung: Nicht etwa der Beschluß des Gollwitzer Gemeinderats gegen die Unterbringung der jüdischen Flüchtlinge sei schuld. Schließlich handele es sich dabei lediglich um "das berechtigte Verlangen der Gollwitzer Gemeindevertreter, bei der Nutzung des sogenannten Herrenhauses ihre Interessen mit zu wahren", was bedauerlicherweise "zur Unterstellung von ausländerfeindlichen Motiven geführt" habe. Schuld sei die Verwaltung. Von ihr verlangt die PDS mehr "Fingerspitzengefühl" - damit zukünftig deutsche Gemeinden ihr Interesse, unter sich zu bleiben, ohne öffentliche Aufregung durchsetzen können.