Top Gun

Das teuerste Rüstungsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik beschloß die Bundesregierung am 7. Oktober einstimmig: 23 Milliarden Mark sollen zwischen 2002 und 2014 für 180 Eurofighter 2000, die Nachflieger des Jäger 90, investiert werden. Die Wartungs- und Bewaffnungskosten sind in diesem Preis noch nicht inbegriffen. Der Bundesrechnungshof schätzt den Gesamtpreis auf 30 bis 33 Milliarden Mark. Jägermeister Rühe behauptet, die Finanzierung sei gesichert. Mindestens so gesichert wie die unerschütterliche Meinung des Verteidigungsministers: 1992 noch hatte er den Jäger für tot erklärt, da das Kampfflugzeug "nicht mehr in unsere Zeit" passe. Doch nun scheint Rühe neue Feinde zu wittern. Da fast ein Drittel der Eurofighter-Komponenten in Deutschland produziert werden soll, hängen außerdem 18 000 (hauptsächlich bayerische) Arbeitsplätze an den Vögeln. Jeder Eurofighter-Job würde damit mit rund 1,83 Millionen Mark bezuschußt. Die vom Bundesrechnungshof vorgeschlagene Anschaffung von deutlich weniger Kampfflugzeugen steht für die Rüstungspolitiker außer Betracht: Damit verlöre Deutschland erstens an Mitspracherecht und zweitens an Produktionsanteilen, wodurch wiederum das Arbeitsplatz-Argument nichtig würde.