Eine Zeitreise ins Berlin der Clubkultur in den Jahren 1991 bis 2000

Playground Zero

In besetzten Häusern und verlassenen Läden der ehemaligen Mauerstadt entstand in den neunziger Jahren eine Clubkultur, die nicht nur ungeheuer aufregend, sondern offensichtlich Teil von etwas ganz Großem war. Der Fotoband »Berlin Possibility. Rave in Ruinen: Clubkultur 1991–2000« des Fotografen Christian Brox zeigt Berlin im Ausnahmezustand, als Abenteuerspielplatz einer Generation von Glückspilzen. Der Musikjournalist Anton Waldt beschreibt das Ent­stehen der Berliner Technoszene vor einer dystopischen Stadtlandschaft und geht der Frage nach, wohin das alles geführt hat.
Imprint Von

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein mächtiger Bannfluch über Berlin ausgesprochen: Die Stadt sei »dazu verdammt, immerfort zu werden und niemals zu sein«. Diese Zombieexistenz sei nämlich schlicht und ergreifend Stadtschicksal, erklärte der Feuilletonist Karl Scheffler 1910, und weil das schrecklich flott und einprägsam tönt und gleichzeitig herrlich vielseitig missverständlich ist, wurde es der unangefochtene Lieblingsspruch der gehobenen Berlin-Reflexion. Dabei schob Scheffler einen unmissverständlichen Hass auf seine Wahlheimat, »eine Gegend des Flaschenbiers, chemisch verfälschter Schnäpse, sudeliger Kaffeeküchen und zuhälterhaft aussehender Kellner«, in der »man eine Willkür und Hässlichkeit ohnegleichen« finde und »das Verbrechen moderner Unkultur typisch« sei. »Ein Haufen profitgieriger, geistig verblödeter und roher Spekulanten« habe die Stadt angelegt, in der sich »die yankeehaft hastende Millionenbevölkerung eine Parvenükunst nach ihrem Geiste gemodelt« habe.

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::