Auch bei Waffen spielt das Design eine bedeutende Rolle

Gestaltung für den Konflikt

Schlagstöcke, Wasserwerfer und Taser gehören zu den sogenannten nichtletalen Einsatzmitteln. Tatsächlich sind die Waffen alles andere harmlos, sondern hoch effektiv. Eine besondere Rolle spielt dabei das Design von Repressionsobjekten. Es steht im Dienst der Einschüchterung des Gegenübers und der Machtdemonstration.
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Macht, Waffen und Design

Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Mensch nicht nur die Dinge, die Natur sowie sich selbst verändert, sondern die Prozesse und Strukturen des gesellschaftlichen Lebens als solche gestaltet, werden Politik und das politische Feld der Demokratie immer häufiger zum Thema der Theorie und Praxis des Designs. Eine Vielzahl von theoretischen Arbeiten und Essays scheinen »die sich gegenwärtig ausbreitende Perspektive auf Design als Werkzeug willentlicher gesellschaftlicher Veränderung« (Frieder Bohaumilitzky) zu bestätigen. Neue Designströmungen wie Radical Design, Speculative Design oder Public Interest Design haben sich etabliert. Aber auch im klassischen Industrie- und Produktdesign hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Arbeit von Designerinnen und Designern auf die Gesellschaft wirkt und dass Design unentwegt von ­sozialen Faktoren und insbesondere den Produktionsverhältnissen beeinflusst wird. Schon im klassischen Designbereich der Objektgestaltung ließe sich nach der Verantwortung der Designerinnen und Designer fragen, denn verhält sich der Produktdesigner nicht »zu den Dingen wie der Diktator zu den Menschen« (Max Horkheimer/Theodor W. ­Adorno)?

Dass gestalterische Betätigung Macht verleiht, betont Bjørn Küenzlen in seiner Arbeit »Design Helps – ­Design und Verantwortung«: »Wer Macht hat, hat auch Verantwortung. Die Macht von Designern besteht darin, über Funktion, Material, Produktionsweisen und den Einsatz von Ressourcen zu entscheiden, Bedürfnisse zu wecken oder zu befriedigen und Informationen zu transportieren. Damit einher geht auch eine kulturelle, soziale und ökologische ­Verantwortung.« Küenzlen merkt jedoch an, dass das Design historisch nur ein »Werkzeug der Industrie« darstellte, welches »zur Teilung der Gesellschaft beitrug, ohne aber eine Verantwortung dafür zu übernehmen«.

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