Überraschend liegt der Linke Pedro Castillo bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Peru vorn

Mit Stift und Strohhut

Der linke Lehrer Pedro Castillo hat überraschend die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Peru gewonnen. Wie die Stichwahl ausgehen wird, ist unklar, denn das Parteiensystem ist stark zersplittert.

Mit einem klaren Ergebnis hatte vor den peruanischen Präsidentschafts- und Kongresswahlen vom 11. April niemand gerechnet. Alfredo Torres, der Leiter des peruanischen Ablegers des Meinungsforschungsunternehmens Ipsos, sprach vergangene Woche in einem Beitrag für die Tageszeitung El Comercio gar von den am stärksten aufgesplitterten Wahlen in der Geschichte des Landes. Mit 18 Kandidaten für die Präsidentschaft, von denen in Umfragen kaum einem je mehr als 15 Prozent der Stimmen prognostiziert wurden, und fast einem Drittel unentschlossener Wäh­lerinnen und Wähler sei die einzige Gewissheit die Stichwahl, folgerte auch der linksgerichtete Think Tank Celag (Centro Estratégico Latinoamericano de Geopolítica, etwa: Lateinamerikanisches strategisches Zentrum für Geopolitik) in einer Vorwahlanalyse.

So kam es auch. In die für den 6. Juni angesetzte Stichwahl zieht mit Pedro Castillo jemand ein, dessen relativer Wahlerfolg offenbar so überraschend war, dass der spanischsprachige Kanal von CNN während der Übertragung kein Bild Castillos parat hatte. Den vorläu­figen Zahlen der nationalen Wahlbehörde zufolge (Stand Dienstagmorgen, als 95 Prozent der Stimmen ausgezählt waren) liegt der Lehrer und Gewerkschafter aus der nordperuanischen Region Cajamarca mit 19,1 Prozent vor der rechtskonservativen Keiko Fujimori, die auf 13,3 Prozent kommt. Während der Auszählung war lange nicht klar gewesen, wer neben Castillo in die Stichwahl kommt; zeitweise hatte der neoliberale Ökonom Hernando de Soto vor Fujimori gelegen, der letztlich jedoch nur 11,6 Prozent erhielt und somit gleichauf liegt mit dem erzkonserva­tiven Unternehmer Rafael López Aliaga, einem Mitglied von Opus Dei.

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