Die Wortschöpfung »Lockdown«

2021 wird ausgedacht

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Dass der lockdown, der in Deutschland so heißt, obwohl er nie einer war, nun in die zweite Runde geht, ist nicht wirklich überraschend – ebenso wie die Hartnäckigkeit, mit der dieser lockdown, obwohl er keiner ist, nun auch wieder so dumm bezeichnet wird. Dass niemand ein zutreffenderes englisches Wort gesucht oder wenigstens einen treffsicheren deutschen Begriff erfunden hat, kommt vielleicht daher, dass die Leute in den vielen und langen Monaten seit Beginn der Pandemie lieber Expertinnen und Experten für Virologie sein wollten, statt Worte zu erfinden, was schade ist, aber nicht zu ändern. Nun stehen wir also blöd da mit diesem Wort beziehungsweise sitzen gar nicht mal so blöd herum und sind ganz und gar nicht eingesperrt, sondern können hübsch durch die Gegend fahren und in reizenden Landschaften spazieren gehen und uns dabei mit Leuten unterhalten, alles kein Problem, alles kein lockdown – aber wer will das schon?

Da draußen ist es nämlich usselig und voller Nieselregen und einkaufswütigen Massen, also Letzteres schon nicht mehr und Ersteres bis ungefähr Mitte April, weswegen nett zu Hause zu bleiben, eigentlich ohnehin das ist, was man, wenn es irgend geht, tun sollte.

Netter wäre es halt nur, wenn man dafür bezahlt würde, was uns wieder zum bedingungslosen Grundeinkommen bringt, das bedauerlicherweise immer noch nicht durchgesetzt wurde, aber dann kommt es halt auf die Liste für 2021, das Jahr, in dem wir viel herumsitzen und uns Worte und Ideen ausdenken können, aber vermutlich wieder nicht werden. Das ist schade. Nicht schade ist es dagegen um die scheußliche Wintermode, die nun die Geschäfte mit immensem Aufwand zu verkaufen versuchen, was sicher nicht sehr erfolgreich sein wird, aber vielleicht lernen wenigstens die Modeausdenker daraus fürs Leben.