23.07.2020
Das Album Die Sterne von Die Sterne

Lob der Sehnsucht

Die Sterne gibt es nicht mehr. Von der alten Band ist allein Frank Spilker übrig geblieben, an seiner Seite spielen nun Philipp Janzen und Phillip Tielsch, bekannt als Mitglieder der Band Von Spar. Als Gäste sind auf dem neuen Album, das schlicht »Die Sterne« heißt, The Düsseldorf Düsterboys, Kaiser Quartett und Carsten »Erobique« Meyer zu hören, die Schwung in die Platte bringen.

Das Album umfasst zwölf Songs, und wenn es auch eher schleppend beginnt, sind doch einige ziemlich einprägsame Stücke auf ihm zu finden. Die Platte changiert zwischen leichtfüßigen Partysongs voll selbstironischer und erfrischend alberner Texte und Zeilen, die manchmal ­allzu sehr ins konkret Politische rutschen und fast schon langweilig daherkommen. Schön ist etwa der dritte Song »Der Sommer in die Stadt wird fahren«, in dem es heißt: »Es regnet Lügen / Es regnet Phrasen / Das Herz muss feiern / Der Kopf will rasen / Und wir tanzen / So wie früher / Als alles auch schon / Nicht aus Gold war«. Mit diesen Zeilen sind auch die zwei Hauptmotive des Albums umrissen: Melancholie und Gesellschaft.

Besonders stark ist die Platte in jenen Momenten, in denen sie das Aufscheinen eines nicht erreichbaren Glücks mit Leichtigkeit zu verbinden weiß. So werden bei »Die besten Demokratien« die Vor­züge der westlichen Welt besungen beziehungsweise veralbert. Der vorletzte Song, der sich als sanfter Tanzsong umschreiben lässt, heißt »Drinks & Love«. »Wenn gar nichts mehr geht / ab an die Bar«, heißt es dort, und die Liebeserklärung an eine Flucht ins Betrunkensein gleitet mit einem rhythmischen Beat hinüber in eine nicht allzu dauerhafte Larmoyanz: Man mag »alles vermischen /die Spuren verwischen« und ist »geschüttelt vor Rührung«. Das Album endet mit dem nüchternen »Halbvergangener Tag«, in dem gefragt wird, wo nur all die Zeit hin ist; das erinnert entfernt an den alten Sterne-Song »In einer Nacht wie dieser«, der ähnlich wie auch »Drinks & Love« Trunkenheit und Nähe zelebriert und ein leises Lob auf die Sehnsucht singt.

Die Sterne: Die Sterne (Pias)