In der »Linken« nachgefragt: Wie soll nach der Revolution ­geheizt werden?

»Bitte nur mit brennenden Autos«

Kolumne Von

Nach der umstrittenen Rede eines hochrangigen Mitglieds zum Klimaschutz auf einem Strategiekongress der Linkspartei am vergangenen Wochenende in Kassel ist die Linkspartei in einer zentalen Frage tief gespalten: Wie soll nach der Revolution ­geheizt werden? Eine Umfrage unter einfachen und weniger einfachen Mitgliedern ergibt ein erstes Stimmungsbild:

 

»Nach der Revolution wird sehr viel frei flottierendes Kapital durch die Zirkulationssphäre flattern, sprich purer Geldwert in Form von Scheinen. Hunderter, Tausender, aber auch klassische Fuffis – genau wie von Marx vorhergesagt! Dieses Geld muss dann nur zusammengekehrt und rasch verfeuert werden.«

Bernd Z. (62), Die Linke NRW

 

»Heizen? Bitte nur mit brennenden Autos!«

Tobi K. (21), Die Linke Hamburg

 

»Heizen ist natürlich schon sehr 20. Jahrhundert. Ich denke, da sollten wir heute als Gesellschaft weiter sein! Mit ein paar Jungs habe ich vor kurzem eine App gepitcht, in die man eintragen kann, wann man bewusst aufs Heizen verzichtet hat. Der Gamefication-Aspekt ist uns wichtig: Wenn man mehr als zwölf Stunden ohne künstliche Temperaturänderung geschafft hat, erwärmt sich das Handy zur Belohnung kurz.«

Manuel P. (33), Die Linke Berlin

 

»Die meiste Wärme geht in der kalten Jahreszeit durchs Händeschütteln verloren, deswegen finde ich es gut, dass der Bodo da Kante gezeigt hat. Gleichzeitig müssen wir den Landtag stärker als Wärmestube auffassen: Leute draußen in der Kälte stehen zu lassen, nur weil sie als AfDler Vizepräsident werden wollen, kommt für uns nicht in Frage!«

Sonja K. (61), Die Linke Thüringen

 

»Deutschland muss sich von den aggressiven Versorgungsketten des Imperialismus lösen! Deswegen haben mein Mann und ich eine eigene Werkstatt für handgeklöppelte Heizpilze aus eigener Herstellung eingerichtet. Mit etwas Glück können wir sie auch bald über den Parteishop vertreiben!«

Christa T. (57), Die Linke Saar

 

Aus der Urteilsbegründung:
Leo Fischers preisgekrönte ­Reportagen sind in hohem Maße fiktiv. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Geschehnissen sind unbeabsichtigt.