Das Medium - Fairy tales

Einen Schwindel frei

Kolumne Von

Vielleicht war Elsie Wright, 16, und ihrer Cousine Frances Griffiths, 9, im Sommer 1917 ein bisschen langweilig, vielleicht hatten sie aber auch die Fotokamera von Elsies Vater so oft ganz konventionell benutzt, dass sie nun mal was Neues ausprobieren wollten. Und so nahm das seinen Lauf, was bei Wikipedia als Cottingley Fairies umfassend erklärt wird und einer der größten Hoaxes des 20. Jahrhunderts wurde: Frances und Elsie fälschten Fotos von Elfen. Dazu schnitten sie aus einem Buch ein paar bunte Bilder aus, hängten die geflügelten Grazien an dünne Fäden und knipsten einander, wie sie das ­Elfentreiben betrachteten. Vater Wright, ein passionierter Amateurfotograf mit eigenem Labor, war allerdings nicht begeistert von den Fotos und verbot den Mädchen, jemals wieder seine Kamera für solchen Unfug zu benutzen. Mutter Wright glaubte dagegen, dass die Elfen auf den Bildern echt seien.

Das Ganze hätte ein typischer Streich bleiben können, wenn Mutter Wright nicht ausgerechnet zu einem Treffen einer theosophischen Gesellschaft im nahen Bradford eingeladen worden wäre, auf der es um Elfen ging. Stolz berichtete sie von den Elfenfotos, und so bekam der Schriftsteller Sir Artur Conan Doyle, der sich immens für Spirituelles interessierte, Wind von der Sache und benutzte sie in der Weihnachtsausgabe des Magazins The Strand 1920 umgehend als Beweis für die Existenz der ­Wesen.

Dies war der Moment, ab dem es für Elsie und Frances kein Zurück mehr gab, wie sie später erklärten. Sie heirateten und zogen mit ihren jeweiligen Männern ins Ausland, wo sich niemand für Elfenfotos interessierte. Erst 1983 gaben sie zu, dass alles nur ein Streich gewesen sei. Ihre Nachkommen wollen die Bilder nun versteigern.