Platte Buch - Die neue Platte von Beak hat kein Konzept

Plötzlich nervender Hall

»Bloß kein Post-Rock-Album machen!« Das war die Devise, mit der Geoff Barrow, Billy Fuller und Will Young von der Band Beak an ihr zweites ­Album »>>« herangingen, das 2012 herauskam. Ganz gelungen ist es ihnen nicht, dennoch oder gerade deswegen war die Platte sehr hörenswert: Nicht so experimentell und eingängiger als ihr Erstling »Beak>«, waren die zehn Songs darauf dennoch eine logische Konsequenz aus dem, was die Band bis dahin gemacht hatte. Die Eingängigkeit der Lieder mag sogar ein ulkiges Resultat daraus sein, nicht wie Post-Rock klingen zu wollen und doch die Bürde zu tragen, als neue Krautrockband zu gelten. Die von der Band benutzten Instrumente beschränken sich fast durchgängig auf Bass, Schlagzeug und Synthesizer, nur in Ausnahmefällen kommt eine Gitar­re zum Zug. Selbstverständlich rührt auch daher eine gewisse ­Monotonie. Aber, wie man von Bands wie den White Stripes oder Sleater-Kinney weiß: Wenige Bandmitglieder machen nicht unbedingt weniger her.

Das Veröffentlichen von B-Seiten und Raritäten macht aber auch nicht automatisch viel her. Die neue Platte von Beak mit dem Titel »L.A. Playback« ist ein ebensolches Sammelsurium und fällt als solches gegen die beiden vorhergegangenen Alben ab. Diese sind nämlich stark konzeptuell angelegt, stringent ausgeführt und ergeben erst wirklich Sinn, wenn man sie als ganze durchhört. Kein Wunder, das Beak bei ihrer letzten Tour genau so ihre Konzerte spielten: vom ersten bis zum letzten Song der Platte, ohne Zugabe. Auf »L.A. Playback« geht ­da­gegen alles durcheinander, neben dem großartigen »The Meader« steht das komplett langweilige »There’s No One«, auf dem der Rapper Jonwayne einen Gastauftritt hat. Dass Barrows Gesang auch schon vorher mit einem Effekt so verstärkt wurde, dass er hallt, fällt erst auf dieser Compilation auf – und nervt. Wer sich die Band anhören will, sollte zu den gleichzeitig wiederaufgelegten ersten beiden Platten greifen, oder auf die dritte warten. Die ist für den Herbst angekündigt.

Beak: L.A. Playback (Temporary Residence)