Liebe Bundesbürgerinnen und Bundesbürger,
dies ist eine Information des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt (das bin ich). Wie Sie aus der Presse erfahren haben, war die weitere Zulassung des bekannten Nervengifts Glyphosat, das seit Beginn der Woche täglich über deutschen Großstädten versprüht wird, meine Idee. Ich bin eines Nachts aufgewacht und dachte mir: Mensch, Christian, wir sind doch eh nur mehr eine kommissarische Regierung, bald stehe ich mit gepackten Geldkoffern vor der Tür, da ist doch eh alles wurscht, trau dich mal was und mach was total Verrücktes. So kam es zu dieser Schnapsidee.
Ich glaube, die Leute unterschätzen, dass auch Bundesminister Menschen sind. Wenn Sie jeden Tag den großen Siegelstempel auf dem Tisch liegen sehen, dieses Instrument absoluter Kontrolle über Ernährung und Landwirtschaft, Mensch, Tier und Getreide, dann juckt es einen eben manchmal in den Fingern. Da will man nicht immer auf Merkel warten müssen, um mal eben Gott zu spielen. Wie viele verrückte Ideen ich mir schon verkniffen habe! Ich wollte Wasabi verbieten (wegen zu scharf), Weißbier statt Schulmilch ausschenken und den Bauern befehlen, nurmehr Tulpen anzubauen – Gott sei Dank konnte mir Horst Seehofer das immer rechtzeitig ausreden. Dass er es diesmal nicht geschafft hat, herrje, der Mann ist doch auch schon am Ende, seine Tage sind gezählt. Wir müssen hier auch mal Menschlichkeit zulassen!
Ob und wie stark Glyphosat auf den menschlichen Körper wirkt, darüber gibt es widerstreitende Studien. Eines jedenfalls weiß ich ganz sicher: In den nächsten fünf Jahren werden wir es genauer wissen. Wenn ab jetzt Glyphosat aus jedem Wasserhahn tropft, wenn auch die Wasserwerfer der Polizei künftig mit Glyphosat beladen werden, dann wird sich ganz schnell herausstellen, ob diese Substanz gefährlich ist oder nicht. Seien wir doch dankbar für diese Chance zu lernen!
Fleißig wie die Biene:
Ihr Minister Schmidt