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Heimkehr ins Hässliche

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Schade eigentlich, dass die Zeit zwischen der Rückkehr aus dem Urlaub und dem Zeitpunkt, wo man sich endgültig damit abgefunden hat, dass man wieder da und alles nun wieder wie zuvor ist, keinen eigenen Namen hat. Dabeimedium ist sie ziemlich eigenartig: Die eigene Stadt mit Ferienaugen zu sehen, kann schon ziemlich seltsam sein, ganz zu schweigen vom eigenen Zuhause. So wie Möbel, sobald sie fertig für einen Umzug auf der Straße stehen, plötzlich ziemlich abgeranzt wirken, auch wenn sie eigentlich noch sehr gut in Schuss sind, sieht auch die eigene Wohnung bei einer Rückkehr gar nicht mehr so glamourös aus, wie man sie in Erinnerung hatte – und was hat man sich eigentlich dabei gedacht, ein derartig hässliches Kissen auf die Couch zu legen, ach so, ja, das ist ja ein Erinnerungsstück und muss da sein.

Und dann dauert es natürlich auch, bis man sich wieder an den Daheim-Rythmus angepasst hat. Die ganzen tollen neuen Gewohnheiten würde man unbedingt beibehalten, war man sich noch vor 48 Stunden ganz sicher gewesen, aber dann geht es doch viel schneller, sich einfach gleich in der Küche ein Brot mit irgendwas zu beschmieren statt den Tisch detailverliebt mit Frühstücksaccessories zu decken. Und so geht das nun rund um die Uhr und Tag für Tag weiter, bis man endgültig angekommen ist.

Immerhin: Leute, die ihre Ferien in irgendeiner ganz anderen Zeitzone verbracht haben, können mit Hinweisen wie »Ich hab Jetlag« mindestens eine Woche lang für Rücksichtnahme bei ihren Mitmenschen sorgen. Weswegen nun endlich auch für diejenigen, die bloß irgendwo in Europa waren, ein Wort gefunden werden muss, das signalisiert, dass sie noch mit dem Nachhausekommen beschäftigt sind und nicht gestört werden sollten.