Über Schwämme und SPD-Kanzlerkandidaten

Zum Schwamm greifen

Über nützliche Tiere und weniger nützliche SPD-Kanzlerkandidaten.

Ohne den Schwamm wäre ein reges politisches Leben in der Bundesrepublik heute nicht vorstellbar. Selbst einige der verantwortungsvollsten Posten waren bereits mit Schwämmen besetzt (Reinhard Bütikofer), ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Einen Schwamm kann man auf vielseitige Weise nutzen, er belastet nicht die Umwelt und man kann sich in heiklen Situationen auf ihn verlassen.
Das alles gilt für die SPD nicht. Andererseits:
Ein guter Naturschwamm sieht blass, unattraktiv und wenig verführerisch aus. Er ist effektiv, besteht aus weichem, totem Gewebe, ist strapazierfähig, komplett unsexy, politisch vollkommen ohne jede Bedeutung und lässt widerstandslos alles mit sich treiben. Er ist also exakt wie ein SPD-Kanzlerkandidat. Sieht man einmal von dem kleinen Unterschied ab, dass ein SPD-Kanzlerkandidat nicht effektiv ist. Ähnlich wie beim Schwamm können auch bei SPD-Kanzlerkandidaten drei Bautypen unterschieden werden: (a) Typ Scharping: schlauchförmiger Körper mit zentralem Hohlraum mit einer zentralen Ausströmöffnung (Mund). (b) Typ Steinmeier: Um einen großen Hohlraum herum wird Phrasensalat durch Radialtuben in den Körper eingelagert. (c) Typ Steinbrück: Der differenzierteste Bautyp, dessen voluminöser Körper von einem verzweigten Kanalsystem durchsetzt und stark verdickt ist. Alle drei Typen sind erstaunlich resistent und passen sich jeder Umgebung problemlos an. Trotz ihres einfachen zellulären Aufbaus ist die Zusammensetzung der SPD-Kandidaten ebenso wie die der Schwämme allerdings komplexer als lange Zeit angenommen. Nur: Der Kontakt mit einem Naturschwamm ist wohltuend und anregend! Was man selbst beim besten Willen vom Kontakt mit einem Kanzlerkandidaten der SPD nicht behaupten kann: Scharping war zwar allem Anschein nach erstaunlich weiches, totes Gewebe, hat aber, was eine anregende und durchblutungsfördernde Wirkung angeht, erhebliche Mängel gezeigt. Ebenso ist es mit Steinbrück: Er lässt zwar alles mit sich machen, kann es jedoch in puncto Sex-Appeal nicht annähernd mit einem Schwamm aufnehmen. Obendrein teilt er mit dem sogenannten Verhütungsschwamm die Gemeinsamkeit, dass er zwar einfach zu handhaben ist, aber nur einmal verwendet werden kann und nach dem Gebrauch nur schwer wieder zu entfernen ist. Was erschwerend hinzukommt: Auch was Qualitäten wie Durchsetzungsfähigkeit oder Behauptungswillen angeht, schlägt der Schwamm die SPD um Längen. Es gibt über 7 000 Arten von Schwämmen, aber nur eine einzige, quälend langsam vor sich hin sterbende deutsche Sozialdemokratie. Der eminenteste Vorteil am Naturschwamm im Vergleich zur SPD ist und bleibt aber: Alles Widerliche an ihm lässt sich problemlos abtöten, wenn man ihn in eine Mikrowelle legt. Mit Steinbrück kann man das nicht machen. Und kann man etwa mit Steinbrück alte abgestorbene Zellrückstände (z. B. Norbert Geis, CSU) erfolgreich entfernen? Nein. Aber mit einem Schwamm!
Da sehen Sie! Die Wahl zwischen einem Naturschwamm und Peer Steinbrück ist eine Entscheidung ganz nach persönlichen Vorlieben und der Einstellung zu Umweltfragen. Wer umweltschonend lebt und Wert auf einen Rest menschliche Wärme legt, wird zum Naturschwamm greifen.