Alles Plunder

Und dann neigt sich der Monat dem Ende zu, aber bis zur nächsten Überweisung sind es halt noch drei Tage. Der Dispo ist am Limit, man hat einfach nichts mehr. Genau deswegen bringe ich den ganzen Monat über das Leergut nicht weg. Dann hat man immerhin die Flaschen in der Küche stehen, etwas von Wert: 3,25 Euro. Immerhin. Das reicht aber nicht. Man braucht noch etwas mehr Geld. Bei mir ist es jedesmal so, dass ich überlege, was ich sonst noch so verhökern könnte. Zahngold habe ich keines, die teure Uhr fürs Pfandhaus auch nicht. Aber tonnenweise CDs, Platten, Bücher und DVDs. »Road Trip« ist zwar ein super Film, den man sich aber wohl kein zweites Mal mehr anschaut, und die CD der längst vergessenen Band Angst auf dem längst vergessenen Label SST wird man wohl auch nie mehr hören. Ab damit in einen der vielen An- und Verkaufsläden um die Ecke. Das Problem jedoch ist: Für eine DVD, egal welche, gibt es maximal einen Euro, die CD einer Band, die niemand kennt, will schon gar niemand mehr haben. Man trägt das Zeug trotzdem stapelweise in den An- und Verkauf und bekommt dann vorgeführt, dass man daheim auf einem Haufen Plunder hockt. Man begibt sich in unwürdige Verhandlungen mit dem An- und Verkäufer, erklärt ihm, wie wichtig SST einmal war und weiß doch, dass man es auch bleiben lassen könnte. Man weiß auch, dass der An- und Verkäufer weiß, wie angewiesen man gerade auf die paar Euro ist. Die Erkenntnis reift: Das einzige, das zu sammeln sich lohnt, ist die Pfandflasche. Man muss einfach mehr Flaschen sammeln.