Abdruck aus »Reformbühne Heim & Welt. Am besten was Neues« 

Denken ist Krieg im Kopf

Ein kurzer Blick ins Innere der deutschen Wirtschaft, ein zäher Todeskampf, eine schmerzschöne Reise durch einen weitwilden Kopf, eine unverzichtbare Lektion in Lebensweisheit und zwei lehrreiche Märchen. Und was passiert eigentlich, wenn man zu viele Kekse isst? Geschichten von Jürgen Witte, Heiko Werning und Uli Hannemann. Nebst einem Einbürgerungstest, erstellt von Ahne.

Wahre Geschichte aus dem Wirtschaftsleben

Das kleine mittelständische Unternehmen ist gerade dabei, sich zu verjüngen. Eine neue Kraft fürs Marketing wurde eingestellt und die Führungsetage spendiert der Neuen auch noch einen Management-Kursus. Schön im Hotel, vier Tage lang mit lecker Essen. Damit die Firma in der Weiterbildungszeit der gesamten Entscheidungsträgeretage nicht völlig führungslos dahindümpelt, ist immer ein Tag Pause dazwischen, zum arbeiten gehen und Hausaufgaben erledigen. Ja, Management-Kursus gibt’s auch mit Hausaufgaben.
Management-Kursus ist so ähnlich wie früher der Religionsunterricht. Dusslige Psycho-Spiele, Diagramme basteln und möglichst bunt ausmalen und vor allem, sich im Mündlichen wichtigtun. Nur das Singen fällt noch manchmal aus, wenn man nicht gerade bei Ikea oder Wal-Mart arbeitet, da muss man dann auch singen. Im Management-Kursus gilt: Jeden Quatsch mitmachen! Zähne zusammenbeißen, Ehrgeiz zeigen und dabei so tun, als hätte man ganz viel Lust drauf und Spaß obendrein. Das ist das Lernziel. Jeder weiß, er macht sich zum Affen bei diesen übrigens unverschämt teuren Party- und Sandkastenspielen, aber man muss die ganze Zeit so tun, als wäre das alles wahnsinnig wichtig und eine todernste Sache. Lust auf Leistung. Ganz viel Freude einerseits und der Ernst des Lebens andererseits. Wie im Religionsunterricht.
Hausaufgabe diesmal, jeder macht zu übermorgen eine fünfminütige Präsentation über die Firma. Was können wir, was leisten wir, was wollen wir? Die neue Marketingkraft sitzt schon um halb acht in ihrem Büro und powerpointet, was das Zeug hält. Das ist ihr Metier – in Präsentation, da muss sie die Beste sein. Sie sucht im Internet Bildchen zusammen, die Dynamik, Kompetenz und Zuversicht repräsentieren sollen. Ein Segelflieger, der in seinem engen Cockpit sitzt und die blauen Weiten der freien Lüfte durchpflügt. Das scheint ihr das treffendste Symbol für die kleine, aber feine Firma, für die sie jetzt arbeitet. Dann schwitzt sie über der Checkliste: Zielstellungen des Unternehmens? »Ja, was haben wir denn für Zielstellungen?« seufzt sie. Sie telefoniert mit einem Kollegen aus der Geschäftsführung. »Was haben wir denn für Ziele?« Schweigen. »Wachstum?« fragt sie hörbar unsicher, dann schon etwas sicherer: »Ja, Wachstum, oder?« Schließlich hat sie sich überzeugt: »Doch, Wachstum! Wachstum ist, denke ich, ganz gut!« Sie strahlt. Am anderen Ende der Telefonleitung scheint man ihr zuzustimmen.
Im Religionsunterricht früher wäre Liebe das Zauberwort gewesen, oder auch mal Glaube.
Fortschritt oder Wachstum, Liebe oder Glaube: Worte, wie dafür erfunden, in einem Diagramm eingekastelt dazustehen, meist mittig auf dem Schaubild und drohend Pfeile in alle Richtungen aussendend.

Jürgen Witte

 

Myxomatose

Wir waren vielleicht zehn Jahre alt, als wir eine dreitägige Klassenfahrt in die Lüneburger Heide machten. Es war der letzte Nachmittag, wir durften noch einmal frei die Gegend erkunden und waren zu fünft in der Heide unterwegs, als Gregor ein Kaninchen fand. Nun sind Kaninchen ja im Grunde keine Sensation, aber dieses Tier fiel doch auf. Es hüpfte nicht weg, es saß einfach da, und wenn man etwas genauer hinsah, war es nicht zu übersehen: Seine Augen glubschten aus den Höhlen, waren blutunterlaufen, das Fell drumherum war verschmiert und verklebt mit Tränen und Sekreten, das Tier zitterte am ganzen Körper. Myxomatose, keine Frage. Oft schon hatte ich von dieser Kaninchenseuche gehört, zum ersten Mal nun sah ich ein leibhaftiges Opfer, und es war kein schöner Anblick. Das anfängliche Johlen der anderen war längst erstorben, dieses Kaninchen konnte man nicht jagen und durch die Heide treiben oder mit der Steinschleuder unter Feuer nehmen, dieses Kaninchen lief nicht mal mehr weg. »Igitt«, fasste Jens den Gesamtzustand durchaus treffend zusammen, und Fridtjof ergänzte: »Kommt, lasst uns schnell weitergehen.« Aber wir zögerten. »Wir können es hier doch nicht einfach so sitzen lassen!« fand Stefan, aber mitnehmen, das war uns klar, konnten wir es auch nicht. Man durfte es nicht anfassen, das hatten wir gelernt. Uns gruselte davor, unsere Augen könnten sonst bald genauso aussehen wie die des Kaninchens, vielleicht hatte es ja auch Tollwut obendrein, nein, bei Wildtieren, die nicht wegliefen, war höchste Vorsicht geboten. »Lass uns Hilfe holen«, schlug Jens vor, aber wir sahen uns nur ratlos an. Wen denn? Die Polizei? Die Feuerwehr? Unseren Lehrer gar? Wir lachten. Ein Jäger musste her, aber wie sollten wir einen ausfindig machen? Und bis dahin wäre das Kaninchen vermutlich längst ein paar Sträucher weiter getorkelt und niemand würde es wiederfinden. Und dann würde es jämmerlich krepieren. Gregor war es, der es letztlich aussprach: »Wir müssen es töten.« Beifälliges Nicken, zustimmendes Murmeln. Ja, wir mussten es töten. Wir sahen Gregor an. Er war der Coole, der Chef unserer Bande, er prügelte sich manchmal auf dem Schulhof und er verjagte die Mädchen. Es war also sozusagen seine natürliche Bestimmung, nun das Kaninchen zu erlösen. Dieser Aspekt war ihm offenbar auch gerade erst klar geworden, denn jetzt blickte er sich verwirrt um. »Äh, na ja«, meinte er schließlich, »dann lasst es uns mal tot machen.« Niemand reagierte, alle guckten ihn erwartungsvoll an. »Ähem!« räusperte er sich, guckte auf das bibbernde Fellknäuel, ging einen Schritt näher heran, inspizierte es noch einmal eingehender, dann kam ihm die erlösende Idee. »Jens, mach du mal«, entschied er souverän, ganz der Boss, der eine Aufgabe auch mal delegieren kann. Jens schaute ihn entsetzt an: »Ich? Wieso das denn?« »Ey, ich kann doch nicht immer alles machen! Erst heute Morgen noch habe ich die Spacken aus der 4b von unserem Tisch im Frühstückssaal vertrieben, jetzt bist du halt mal dran!« »Aber … «, Jens’ Blick wurde panisch. »Trauste dich nicht, oder was?« setzte Gregor noch einen drauf. Und hatte es damit überreizt. Kurz irrlichterte Jens’ Blick zwischen dem Karnickel und Gregor hin und her, natürlich, er wollte kein Feigling sein, aber um welchen Preis? Vielleicht würde er sich morgen zu den Spacken aus der 4b setzen müssen, aber nach einem weiteren Blick auf das Kaninchen schien ihm das die billigere Lösung. »Was jetzt? Biste zu feige? Trauste dich nicht?« wiederholte Gregor, und mit der festen Stimme dessen, der sich entschlossen hatte, sein Schicksal anzunehmen, sagte Jens einfach nur: »Ja.« Gregor lachte spöttisch auf, »Feigling!« zischte er, er wähnte sich noch auf der sicheren Seite, »dann mal los, wer von euch will?« trieb er die Mutprobe weiter voran, aber er hatte zu hoch gepokert, einer nach dem anderen gaben wir es zu: Wir waren zu feige, wir trauten uns nicht. Ganz allmählich ging Gregor auf, was das bedeutete. Aus der Nummer kam er so nicht wieder heraus. Ein Rückzug in Würde war für ihn nicht mehr möglich. Alles lag auf dem Tisch: die moralische Forderung, das Tier zu töten, ebenso wie sein Verdikt, sich als Feigling zu outen, wenn er dies nicht selbst erledigen mochte. Wir hatten alle ein wenig Gesicht verloren, aber für Gregor ging es um die ganze Fresse, von der Schmach würde er sich nicht wieder erholen. Er atmete tief durch. »Also gut«, knurrte er, und wir erschraken fast ein bisschen. Dann bückte er sich nach einem Ast, der in der Nähe lag. Nun ja, es war eher ein Ästchen. Wie gesagt, ein Heidegebiet, die Vegetation beschränkte sich auf einige größere und viele sehr kleine Büsche. »Du willst doch nicht … «, stieß Jens noch aus, da ging der Ast schon auf das Kaninchen nieder. Das Tier erschrak und taumelte zwei, drei Schritte auf Gregor zu. Der schrie entsetzt auf und machte einen gewaltigen Satz nach hinten, als sei ein gefährliches Raubtier auf ihn zugestürmt. Wir kicherten etwas, seine panische Flucht vor einem blinden, sterbenden Kaninchen wirkte dann doch nicht so richtig cool. Ein Fehler, denn nun fühlte er sich wohl endgültig in seiner Ehre herausgefordert, hob den Ast an und ließ ihn mit aller Kraft mehrfach auf das hilflose Tierchen niedergehen. Das kauerte sich nur noch mehr zusammen, ein Schlag hinterließ eine blutende Wunde, dann brach der Ast, aber das Kaninchen war ohne Zweifel noch lebendig. »Verdammt … «, flüsterte der deutlich erbleichte Gregor, und Jens sprach es aus: »Zertreten! Du musst es zertreten! Tritt kräftig auf den Kopf.« Gregor aber begann nun selbst zu zittern, er stand vor dem erbärmlich zugerichteten Tier, er rang mühsam um Fassung, dann verlor er sie einfach. Tränen stiegen ihm in die Augen und kullerten seine Wangen herunter, »ich kann nicht«, flüsterte er wimmernd, »ich kann das einfach nicht«. »Los, lass uns abhauen«, verlangte Fridtjof erneut, »das stirbt doch sowieso bald, was haben wir denn damit zu tun, lass uns einfach schnell abhauen.« »Aber wir können das arme Ding doch nicht einfach hier so sitzen lassen«, brüllte Jens, schon zunehmend desparat, »jetzt erst recht nicht, guck doch, es blutet, es hat Schmerzen«, und tatsächlich war das Zittern deutlich stärker geworden, es war ein Bild des Jammers.
Es gab ganz offensichtlich nur eine Lösung, wenn man vom Zertreten absehen wollte. Ein ziemlich großer Stein lag einige Schritte weiter, ein sehr großer Stein. Ich deutete auf ihn: »Wenn wir alle anfassen, könnte es klappen.« Die anderen sahen mich entsetzt an. »Das meinst du doch nicht ernst, oder?« hauchte Jens, aber mein Angebot, er könne ja gerne mit seinen Turnschuhen den Kopf des Häschens zermalmen, wollte er auch nicht annehmen. Tatsächlich gelang es uns mühsam, den Stein anzuheben. Mit verzweifelter Kraft wuchteten wir ihn die paar Meter zum Kaninchen hin, jetzt noch einmal alle Kraft zusammennehmen, um wenigstens ein bisschen Fallhöhe zu erreichen, mit vor Anstrengung und Ekel verzerrten Gesichtern schafften wir es, das Ding vielleicht einen Meter über das Tier zu stemmen – botsch. Es war ganz merkwürdig leise, ein gedämpfter, dumpfer Aufprall, eher war die Erschütterung des Sandbodens zu spüren, als dass man etwas hörte. Aber so riesig, wie er uns schien, war der Stein dann wohl doch nicht, das hintere Drittel des Kaninchens guckte noch darunter hervor. Das kleine Schwänzchen zuckte ein bisschen auf und ab, Gregor heulte nun hemmungslos, aber die Bewegungen des Schwanzes wurden sichtbar schwächer. Die Blume, ging es mir sinnlos durch den Kopf, in der Jägersprache heißt der Schwanz von Hasen »Blume«, und diese hier verblühte, ein bisschen wackelte sie noch. »Das sind nur die Reflexe«, versuchte ich uns zu beruhigen, der Sand an dieser Seite des Steins färbte sich ein klein wenig rot. Erstaunlich unspektakulär eigentlich, dachte ich.
»Gut, wir haben es geschafft«, sagte Jens, »das Tier ist erlöst! Wir haben es gerettet!« Aber Jubelstimmung kam so recht nicht auf. Betreten schlichen wir Richtung Jugendherberge. Immer wieder versicherten wir uns unterwegs gegenseitig, dass es das einzig Richtige war, das arme Tier von seinen Leiden zu erlösen, dass das verdammt noch mal eine wirklich gute Tat war, dass wir stolz auf uns sein konnten. Es fühlte sich aber nicht so an.
Zum Abendbrot setzten wir uns widerspruchslos zu den Spacken aus der 4b und blieben sehr schweigsam.

Heiko Werning

 

Kein Herzschlag am Potsdamer Platz

Wunderfein zaubrige Summsätze sind es, mit denen die Schauspielerin Jeanette Hain in der Tagesspiegel-Prominentenrubrik »Was ich mag – Was ich nicht mag« unter anderem zu Protokoll gibt, was sie am Kino schätzt: »Sich in die Dunkelheit zu versenken, umarmt von der Sehnsucht nach einem weitwilden Land.«
An ihrem Leben wiederum mag sie: »Dass ich nach einer langen schmerzschönen Reise beglückt bei mir daheim angekommen bin und die Angst nur noch selten vor der Tür steht.« Kein Wunder, denn was soll die Angst da, wenn Frauchen immer verreist ist? Und beim Aufstehen: »Kinder und Hund im Bett, den Mund meines Traummannes immer noch auf dem eigenen, am Horizont eine leise Ahnung von Kaffee.«
Früh befällt den Leser eine mehr als leise Ahnung von Frau Hains rosawattigem Gefühlshorizont. Eiapopeia, was raschelt im Stroh? Es sind die vielen Sätzchen …
Als Spezialistin für traulich murmelnde Wortkaskaden, die wie goldener Glücksklee durch ein Sieb aus den Träumen schlafender Hasenkinder rieseln, würde sie folgenden Satz gerne öfter hören: »Es gibt Frieden, all überall.« Leider ist ihr Wunsch schwer zu erfüllen, da kaum ein Mensch, der auch nur halbwegs seine drei Zwetschgen beisammen hat, die Formulierung »all überall« benutzen würde, es sei denn, er wäre fünf Jahre alt und sagte ein Weihnachtsgedicht auf.
Weniger mag die ambitionierte Laienlyrikerin hingegen, »wenn sich morgens gegen drei das bleierne Gedankengespenst auf mich wirft und dabei mein Hirn explodiert«. Ich glaube, das würde ich auch nicht mögen. Das schwere Gedankengespenst! Mitten in der Nacht! Nur ihre Begründung verstehe ich nicht ganz. Mir fielen ja als erste Argumente gegen diesen spooky Übergriff des Hirngespenstes Ruhestörung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und grober Unfug ein, eventuell auch sexuelle Nötigung. Und nicht, dass mein Hirn explodiert. Ganz davon abgesehen, dass ihres ganz offenkundig schon längst explodiert ist.
Darauf deutet nicht nur hin, dass sie jede Nacht einen adipösen Denkdämon auf sich rumturnen lässt, anstatt ihm die Tür zu weisen (wo er dann gemeinsam mit der Angst im kalten Hausflur vor sich hin zetern kann), sei es mit freundlichem Zureden, klaren Worten oder, wenn das alles nichts hilft, auch mithilfe einer einstweiligen Verfügung. Sondern auch, dass sie am Aufstehen nicht mag, »dass ich nicht mehr fliegen kann«, und am Zuhause nicht: »Es gibt kein Zimmer mit Meerblick.« Wenn eine Nacht für Nacht übers Kuckucksnest fliegt, solange sie nicht gerade als Trampolin für einen rabiaten Birnengeist herhalten muss, dürfte ihre Psyche schon länger auf einer schmerzschönen Reise in einem weitwilden Land unterwegs sein. Und zwar ohne Rückfahrkarte. Vielleicht dringt ja trotzdem noch dieser kleine Tipp durch die sehnsuchtsvolle Dunkelheit: Wer ein Zimmer mit Meerblick haben möchte, sollte ans Meer ziehen – das erhöht die statistischen Chancen auf die gewünschte Unterkunft ungemein.
Denn bislang wohnt sie noch in Berlin. Da ist noch nicht mal eine leise Ahnung von Meer am Horizont. An der Stadt mag sie »die Freiheit, in den Himmel wachsen zu können«. Woanders geht das ja nicht, wahrscheinlich wegen der niedrigen Decken. Was sie an ihrer Heimatstadt hingegen nicht mag: »Es gibt keinen Herzschlag am Potsdamer Platz.« Dafür muss es da zumindest einmal einen Hirnschlag gegeben haben, vermutlich auf dem roten Teppich vor dem Berlinalepalast.

Uli Hannemann

 

Drinnen sind nur Kännchen

In meinem Kopf fährt ständig eine unsichtbare kleine Bimmelbahn herum. Sie fährt von einem Ohr zum andern und wieder zurück. In der Bimmelbahn sitzen meine Gedanken und gucken zum Fenster raus.
Draußen ist meistens Krieg, das ist in meinem Kopf nicht anders als in der großen weiten Welt um ihn herum. Mein Kopf ist nämlich deren genaues Abbild in klein, und zwar ganz egal, wie man »Welt« definiert: Ob nur die Erde oder das unendliche Weltall, ob nur Mensch oder auch Materie, ob physisch oder metaphysisch – in meinem Kopf ist Platz für alles und nichts.
Alles auf der Welt, ob Fixstern oder Murmeltier, sucht ständig Halt im Chaos, das ist unterm Strich die einzige Beschäftigung von allem im Nichts: Die Sonnen suchen Halt in den Galaxien, die Planeten schmeißen sich wie halbverhungerte Straßennutten an die Großsterne und die Monde schwirren um die Planeten wie die Fliegen um die Scheiße.
Auf der Erde wiederum geht, genau wie im Weltall oder in meinem kleinen Kopf, die ganze Scheiße so analog wie munter weiter: Die Flüsse suchen Halt in ihrem Bett, die Bäume im Boden und die Tiere in irgendwelchen sozialen Systemen, oder sie verdingen sich gleich als Haustiere, um zusammen mit ihrer Hoffnung auch die Sorgen an ein vermeintlich kompetenteres Tier zu verpfänden, das in Wahrheit das inkompetenteste von allen ist: der Mensch.
Der Mensch kann nämlich »denken«, wie er es euphemistisch nennt, doch es ist nur die Scheiße, die in der verschissenen Zugtoilette der kleinen Bimmelbahn in seinem Kopf hin- und herschwappt, und zwar so heftig, dass der ganze Zug zu schwanken beginnt. Im Gegensatz zum Tier hat der Mensch nämlich tierische Angst vorm Tod. Wie ein erbärmlich schreiendes Koalabärchen an einen lichterloh brennenden Eukalyptusbaum klammert er sich mit rührend doofer Vergeblichkeit an sein Leben. Die Angst, die Scheiße in der Zugtoilette, die ganze Scheißangst bringt die Bimmelbahn derart ins Schaukeln, dass die mitfahrenden Gedanken verzweifelt Halt auf ihren Sitzen suchen. In ihrer Not greifen sie nach morschen Hilfskons­trukten wie Krieg, Fußball, Familie, Freundschaft, Konsum, Religion, Nachspeisen, Drogen oder Liebe, die natürlich allesamt zusammenbrechen müssen, denn ihr grundsätzlicher Schwachpunkt liegt in der absurden Annahme einer wie auch immer gearteten Bedeutung der eigenen Person. Mir persönlich hilft vergleichsweise am besten immer noch der Alkohol, ein Mittel, das ich gerade auch Jugendlichen wärmstens empfehlen möchte.
In der Tat ist das noch relativ klügste Wesen auf der Welt das Silberfischchen. Es hat keine Bimmelbahn im Kopf und kein soziales System. Mit majestätischem Ernst trottet es langsam über die Fliesen, hebt mal hier, mal dort das weise Haupt und schnuppert. Aber das Ergebnis ist nicht wichtig. Manchmal findet das Silberfischchen Essen, Scheiße oder etwas Liebe, doch das ist alles völlig unverbindlich. Freundlich grüßend eilt es hinterher weiter, das große Ganze wenn auch nicht im Kopf, so doch immerhin im Herzen. Das Silberfischchen braucht keinen Halt, denn es ahnt, ohne zu denken, was es ja ohnehin nicht kann, dass weiche Scheiße nun mal keinen festen Halt bietet, und deshalb sucht es gar nicht erst danach.
Schüsse peitschen durch die Fenster meiner Bimmelbahn im Kopf herein. Nachdenken ist Krieg im Kopf. Glas splittert, furchtsam ducken sich die Gedanken. Rauchende Türken im Treppenhaus. Mondfinsternis. Scheiße. Die Bimmelbahn entgleist.

Uli Hannemann

 

Und mit den Clowns kamen die Tränen

Die Kitas in Berlin fordern mehr Personal. Dafür gibt es eine Demonstration am Alexanderplatz. Da müssen wir natürlich dabei sein. Damit wir auch wirklich dabei sein müssen, schließt die Kita nämlich an diesem Donnerstag, will aber mit den Kita-Gruppen zur Demo, weshalb also, wie gesagt, wir dabei sein müssen.
Die Kinder finden das wahnsinnig aufregend. Alle tragen Plakate und Schilder mit einer Fünf darauf. Das ist nicht, wie man zunächst meinen könnte, die Altersangabe, sondern das ist die Zahl der Stunden, die die Erzieher als Vor- und Nachbereitungszeit zu Hause angerechnet bekommen wollen, was im Umkehrschluss natürlich bedeutet, dass für die vielen fünf Stunden, die sie dann nicht mehr in der Kita arbeiten, neues Personal eingestellt werden muss. Jedenfalls halten die Kleinen begeistert Fünfer-Plakate in die Luft und rufen laut: »Fünf! Fünf! Fünf!« Ich denke, diese machtvolle Willensbekundung der nächsten Wählergeneration wird Klaus Wowereit zur sofortigen Bewilligung zahlreicher neuer Erzieherstellen bewegen.
Damit die Begeisterung der Kinder auch bei längerem protestierenden Herumstehen erhalten bleibt, wird uns auch ein tolles Bühnenprogramm versprochen. Ich spüre Unwillen in mir aufsteigen. Auf dem Alexanderplatz herumstehen und dank meiner puren Körpermasse erhebliche Unterstützung für ein hehres Ziel ausdrücken – na ja, kann man mal machen. Immer noch besser als wieder auf den Spielplatz. Aber jetzt auch noch ein Bühnenprogramm, das überstrapaziert meine Leidensbereitschaft dann doch erheblich.»Hoffentlich gibt’s keine Clowns«, knurre ich.»Warum?« fragt mein Sohn Wilko, was nicht sonderlich bemerkenswert ist, weil er in einem Alter ist, in dem er bei jedweder Äußerung mit »Warum?« reagiert, aber ich bin hier unter Pä­da­go­gen, also antworte ich halt.»Weil Clowns todlangweilig sind.«»Warum?«»Na, weil sie einen zu Tode langweilen?«»Warum?«»Na ja, die machen halt, ach … « Eine Gewerkschafterin von der GEW tritt auf die Bühne und will mit lauten »Fünf!«-Rufen begrüßt werden. Ich bin erleichtert, das erspart mir weitere humortheoretische Ausführungen. »Fünf! Fünf! Fünf!« brüllen wir, sie scheint zufrieden. »Und jetzt, liebe Kinder, haben wir ein ganz tolles Programm für euch: Beppo und Boppo, die superlustigen Clowns!« Die Kinder jubeln enthusiastisch, ich sitze in der Falle. Wilko will die Clowns unbedingt sehen, also muss ich ihn auf die Schultern nehmen, damit er gut gucken kann.
Die Clowns tun, was Clowns so tun. Sie torkeln sinnfrei über die Bühne, patschen sich gegenseitig auf die zu großen Schuhe, blasen in irgendwelche Teile, die dann quäken und sich dabei ausrollen, kurzum: Es ist ein Inferno der Langeweile, ein Hochamt des Unkomischen. Dann machen sie irgendwas mit Keksen. Das soll vermutlich das Identifikationspotenzial für die Kinder stärken. Beppo nimmt sich einen Keks, macht »mhmhmh«, Boppo will auch den Keks und kommt angewatschelt, Beppo watschelt weg, dabei isst er den Keks. Haha. Wahnsinnig komisch. Die Kinder sind begeistert. »Papa! Die sind lustig!« ruft mein Sohn von oben. »Nein, sind sie nicht!« rufe ich von unten, aber schallendes Gelächter erklingt von meinen Schultern, als jetzt Boppo einen Keks hat und Beppo ihn haben will und Boppo wegwatschelt und Beppo hinterherwatschelt und Boppo dabei den Keks in sich hineinkrümelt. Das ist ja ein ganz raffiniert ausgetüftelter Plot, denke ich so für mich, wie die Handlung wohl weitergeht? Aha. Jetzt nimmt sich Beppo einen Keks, Boppo will ihn, wildes Watscheln und Keksekrümeln. Jetzt muss aber langsam mal was passieren, denke ich, und – ja, tatsächlich. Nun ist Boppo wieder dran, sich einen Keks zu nehmen, Beppo will ihn haben, Boppo watschelt los, immerhin, jetzt gibt es eine ungeahnte Wendung in der Dramaturgie: Boppo fällt hin. Die Kinder lachen und quietschen begeistert. Beppo wirkt weniger begeistert, er rudert ganz aufgeregt mit den Armen und brüllt irgendwas und beugt sich runter zu Boppo. Wilko tobt vor Begeisterung, ich habe Mühe, ihn einigermaßen in der Balance zu halten. Boppo liegt immer noch da, und jetzt kommt ein turning point des Geschehens, der auch mich überrascht: Ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene fährt direkt hinter die Bühne, zwei Notärzte hüpfen darauf, die Kinder jubeln und klatschen und lachen. Die Notärzte reißen Boppo das Clownskostüm vom Leib. Wilko ist nicht begeistert: »Der soll die Nase wieder aufsetzen!« Die Ärzte haben inzwischen den Defibrillator in Stellung gebracht, beim ersten Einsatz hebt Boppo vom Boden ab, die Kinder jubeln und klatschen. Beppo torkelt immer noch ziellos herum und rudert hilflos mit den Armen. Der eine Notarzt schüttelt mit dem Kopf, der andere bringt das Gerät in Stellung. Jetzt stürmen zwei Polizisten auf die Bühne und spannen ein Bettlaken vor den handelnden Personen auf, ein großes Laken mit vielen Fünfen. Sofort beginnen die Kinder zu rufen: »Fünf! Fünf! Fünf!« Die Polizisten bemühen sich, die Vorgänge blickdicht abzuschirmen, so ganz gelingt ihnen das aber nicht, man sieht, wie Boppos Körper unter einem neuerlichen Stromschlag in die Höhe schnellt. Ich denke, es ist an der Zeit, Wilko wieder auf den Boden zu stellen. »Warum?« fragt er mich mit großen Augen. »Die Vorstellung ist jetzt vorbei«, versuche ich zu erklären, und tatsächlich kommt in dem Moment auch die GEW-Cheferzieherin auf die Bühne. Die ist Profi durch und durch. »Ja, liebe Kinder«, ruft sie enthusiastisch ins Publikum, und man muss schon sehr genau hinhören, um den kleinen Unterton zu hören, als sie sagt: »Das waren Boppo und Beppo.« Die Polizisten schwanken etwas, ich kann erlugen, wie die Ärzte auf Boppo herumdrücken, sieht ganz so aus, als hätte die Pädagogin völlig recht.
Einige Kinder in den vorderen Reihen protestieren, sie sehen ja, dass die Clowns noch auf der Bühne sind. »Die sollen weitermachen«, rufen sie, aber die Erzieherin kontert kühl: »Die können nicht weitermachen. Ihr habt doch gesehen, der Boppo ist umgefallen. Der hat zu viele Kekse gegessen. Und ihr wisst ja, das ist nicht gesund.« Ich bin beeindruckt. Das sind die wahren Helden des Alltags. »So, und jetzt ist unsere Demonstration auch schon zu Ende, und wir wollen alle zusammen noch mal unsere Forderungen dem Klaus Wowereit persönlich sagen, mit einem dreifachen, lauten …« Hunderte Kinderkehlen schreien begeistert mit: »Fünf! Fünf! Fünf!«, geschickt werden sie von der Unglücksstelle zum Roten Rathaus geleitet, auch wir verlassen den Ort des Geschehens.
Wir drehen uns noch einmal um. Immer noch trudelt Beppo über die Bühne und rudert hin und wieder verzweifelt mit den Armen, Boppo bleibt vor unseren Blicken durch das Fünfer-Transparent gnädig verborgen.Wilko sagt: »Da sind ja noch die Clowns!«»Haben sie dir gefallen?«»Ja, die waren so lustig!«Und auch ich muss zugeben: Das war die erste Clownsvorführung, bei der ich mich nicht zu Tode gelangweilt habe.

Heiko Werning

 

Zwei Märchen

Es waren einmal ein Alkoholiker, ein Raucher und ein Sexsüchtiger. Nun verhielt es sich dergestalt, dass der Sexsüchtige gleichfalls gerne rauchte und trank, während der Trinker rauchte und der Raucher dem Suff so wenig abgeneigt war wie dem Geschlechtlichen, was freilich umgekehrt auch für den Alkoholiker galt. Allenfalls waren die Schwerpunktlaster bei den Dreien verschiedentlich gewichtet.
Nun könnte die Geschichte hier bereits enden, und genau das tut sie auch. Folglich beginnt an dieser Stelle eine neue: Auf der Suche nach einem Bumslokal, in dem man noch rauchen durfte, begegneten ein Alkoholiker, ein Raucher und ein Sexsüchtiger einem traurig am Wegesrand sitzenden Workaholic.
»Was ist mit dir?« richtete der Trunkenbold, der gemeinhin als der Verständigste unter den Dreien galt, das Wort an den Arbeitssüchtigen. »Du zeigst eine Leidensbittermiene, als habe es dir gründlich die Petersilie verhagelt!«
»Ich habe nichts zu tun«, jammerte dieser, »ach, gäbe mir doch irgendeine mitleidige Seele Überbeschäftigung.«
»Ei, dem ließe sich Abhilfe schaffen, guter Work­aholic«, erwiderte darauf der Säufer, »meine Freunde und ich sind auf dem Wege zu einem Raucherbumslokal. Zieh getrost mit uns, etwas Besseres als den Tod finden wir überall!«
Das ließ sich der Workaholic, der einem guten Tropfen, einer schönen Frau und einer feinen Zigarre selbst durchaus zugetan war, nicht zweimal sagen, und so gingen die Süchtigen zu viert weiter. Es war eine mopsfidele Bande, die sich da gefunden hatte: Der Schluckspecht trank und sang so laut und falsch, dass es eine Freude war, der Raucher rauchte und hustete, der Sexsüchtige onanierte im Gehen und markierte die Bäume am Wegesrand mit seiner Mannessahne, alldieweil der Workaholic als Kundschafter fleißig vorausging und zugleich die Nachhut bildete, so dass er aller Strecke stets dreimal vermaß. Um dabei nicht verloren zu gehen, brauchte er am Tage nur dem Erbrochenen des Alkoholikers, der Mannessahne des Sexsüchtigen oder dem in der Ferne aufsteigenden Qualm des Rauchers zu folgen, an dessen Gehuste er sich wiederum des Nachts zu orientieren vermochte. Am abendlichen Lagerfeuer führte der Sexsüchtige Pornos vor. Dazu rauchten, tranken und masturbierten alle gemeinsam, bis sie in einen tiefen und erholsamen Schlummer fielen. Nur der Workaholic räumte noch alles auf, spülte die Tassen aus und spulte die Videokassetten zurück, auf dass sie am nächsten Abend im Nu wieder bereit wären.
So zogen sie Tag für Tag weiter ihres Wegs, und schon bald schlossen sich nach und nach weitere wunderliche Gesellen unseren vier Freunden an: ein Kokser, ein Kleptomane, eine Magersüchtige, ein Junkie und ein Fresssack, der einen kleinen Karren hinter sich herzog, bis oben hin beladen mit fetten Würsten. Jeden von ihnen hieß der Trinker mit denselben, zunehmend nervenden und teils auch unzutreffenden Worten willkommen: »Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.«
Rasch ging die Harmonie verloren. Der Kokser und der Sexsüchtige stritten sich um das magersüchtige Mädchen, der Junkie mit allen um alles, was irgendwie breit machte, und zu guter Letzt war eines Morgens der Kleptomane verschwunden, mitsamt Pornos, Zigaretten, Drogen, Schnaps und Würsten, was allenfalls die Magersüchtige freute. Wie unbeschwert war doch die Zeit gewesen, da sie noch zu Vieren gewandert waren!
Längst hatten sie ihr Ziel, ein Bumslokal zu finden, in dem man auch rauchen durfte, aus den Augen verloren. Die Gemeinschaft drohte schon am Zwist zu zerbrechen, als ihnen zum Glück ein passendes Projekt in den Sinn kam, die Lieben wieder zu einen: Sie gründeten eine Werbeagentur in Berlin-Mitte, und wenn sie nicht gestorben sind, dann werben sie noch heute.

Uli Hannemann

 

Der Einbürgerungstest

Die Regelungen für die Einbürgerung von Ausländern wurden verschärft. Seit dem 1. September 2008 müssen Menschen nichtdeutscher Herkunft, die einen deutschen Pass bekommen wollen, einen sogenannten Test bestehen. In diesem werden Fragen aus den Bereichen »Politik und Demokratie«, »Geschichte und Verantwortung« sowie »Mensch und Gesellschaft« gestellt. Das »Institut für Qualität im Bildungswesen«, an der Berliner Humboldt-Universität, das heißt wirklich so, hat dafür einen Fragenkatalog mit 1 933 Fragen erarbeitet, aus welchen letztlich 1 000 ausgewählt wurden, von denen ein Einbürgerungswilliger beim Test 88 richtig beantworten muss.
Um zu zeigen, wie willens dieses Land ist, mit Menschen aus anderen Herkunftsländern zusammenzuleben, habe ich hier mal 18 Fragen willkürlich herausgegriffen, notariell beglaubigt übrigens von einer Lottofee, und stelle diese nun uneigennützig der Allgemeinheit zur Verfügung. Wer sich Notizen machen will, bitteschön.

Wie spricht man die bekannteste Sportartikelbekleidungsfirma der Welt richtig aus?a) Ädidäsb) Ädeidäsc) Ädidas
Welche Band ist die erfolgreichste Musikgruppe der Welt?a) Rundfunksinfonieorchester Braunschweigb) GDRc) Modern Talking
Wie viele Rudi Völler gibt es wirklich?a) einenb) zweic) 80 Millionen
Welche deutsche Firma stellt die Autos her, mit denen bisher in Deutschland die meisten Kinder totgefahren wurden?a) BDMb) BNDc) BMW
Ab welchem Alter darf man in Deutschland Komasaufen?a) ab achtb) ab zwölfc) immer, Hauptsache die Eltern sind dabei
Wo befindet sich das Deutsche Nationalheiligtum?a) in Schlesienb) in Walhallac) überall dort, wo man auf die Fresse kriegt
Welche Institution wählt das deutsche Staatsoberhaupt?a) der Aufsichtsrat von Adidasb) die Bundeswehrc) die Bild-Zeitung
Wer ist überhaupt das deutsche Staatsoberhaupt?a) der Bundespräsidentb) der Geschäftsführer von Adidasc) alle, die Hunger haben
Wie viele Weltkriege haben die Deutschen schon vom Zaun gebrochen?a) bisher noch keinenb) zweic) die anderen waren schuld
Wie singt man den Schlager richtig weiter: »Es steht ein Pferd auf’m … «?a) Badb) Kopfc) Flur
Wer darf sich heute in Deutschland als Bürgerrechtler bezeichnen?a) jeder, der den Bürgerrechtlertest bestanden hatb) alle, die in der DDR dagegen waren und jetzt dafür sindc) Rudi Völler
Die Hauptstadt des Vogtlandes heißt?a) Plauenb) Pekingc) Pampers
Wie viele Fernsehprogramme gehören zur ARD?a) alle außer die Ost-Senderb) eigentlich nur RTLc) im Internet kann man sich viel besser informieren
Eine Frau darf einem Mann in Deutschland ­widersprechen, wenn sie … ?a) ihn ärgern willb) länger als 90 Jahre mit ihm verheiratet warc) ein Kopftuch trägt
Michael Schumacher ist … ?a) die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalenb) schwulc) ein Autofahrer mit langem Kinn
Und wer war eigentlich Adolf Hitler?a) ein Österreicherb) hat es nie gegebenc) ich war doch damals noch gar nicht geboren
Ab dem wievielten Stock kann man in Deutschland beruhigt aus dem Fenster springen, wenn man sterben will?a) ab dem zwölftenb) erst mal gucken, ob der Fußboden hart genug istc) in Deutschland kann man nicht aus dem Fenster springen, weil sich die Fenster wegen der strengen Brandschutzkriterien nicht öffnen lassen
Seit wann überhaupt spricht man von »den Deutschen«?a) seit dem Einbürgerungstestb) seit die Polen angefangen habenc) ich war doch damals noch gar nicht geboren
Na dann, herzlich willkommen, Fremder!

Ahne

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus: Reformbühne Heim & Welt: Am besten was Neues. Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig 2010. 140 Seiten, 14,90 Euro. Dem Buch, das soeben erschienen ist, liegt eine Live-CD der Reformbühne Heim & Welt bei.