Der verkannte Filmstar

Bruno S. Regelmäßig hat man ihn in einer Kreuzberger Buchhandlung gesehen: Bruno S. Er sah verarmt aus und war es auch. Dabei war er früher mal Schauspieler von Weltrang. Er spielte die Hauptrollen in einigen der wichtigsten deutschen Filme überhaupt. Er war die zweite Muse von Werner Herzog in dessen produktivster Phase, die andere war bekanntlich Klaus Kinski. Bruno S., der eigentlich Bruno Schleinstein hieß, spielte in »Stroszek« einen, der in Amerika das Glück suchte, aber nur den Tod fand. Und in »Jeder für sich und Gott gegen alle« verkörperte er den Kaspar Hauser gespenstisch gut. Das waren die Siebziger für Bruno S. Danach war die Schauspielerkarriere vorbei. Auf Werner Herzog, der seine psychisch labile Entdeckung nicht mehr brauchte, war Bruno S. seitdem nicht mehr gut zu sprechen. Der eigentümliche Ex-Star lebte sein Leben weiter als Berlin-Clochard, als Nebenbeikünstler und genialer Dilettant, als Faktotum der Berliner Boheme-Szene. Vorige Woche ist er im Alter von 78 Jahren verstorben.   AHA