Sich überlagernde Stadträume
Es sind kurze Darstellungen und Miniaturen, mit deren Hilfe der Historiker Hanno Hochmuth die Stadt Berlin und ihre Gebäude, Plätze und Straßenzüge porträtiert. Sein Buch »Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte« schreitet chronologisch von der Gewerbeausstellung 1896 bis zu den laufenden Debatten über Rekonstruktion und Kolonialismus voran.
Die behandelten Orte treten bei Hochmuth teils als »Schauplätze, die beispielhaft für die jeweilige Stadterzählung stehen«, als Kulisse oder Austragungsorte der Weltgeschichte auf.
In den 17 Kapiteln, die jeweils drei Unterkapitel haben, begnügt er sich nicht damit, die bloße Geschichte eines Ortes darzustellen. Stattdessen werden die porträtierten Orte miteinander verbunden und eingeordnet: Was bedeuten sie für die Geschichte und das Selbstverständnis Berlins? Dass Hochmuth, der in Ostberlin geboren wurde, sich seit Jahren um die Public History (eine Subdisziplin der Geschichtswissenschaft, die abseits klassisch akademischer Gefilde zum Beispiel mit Hilfe von Oral History arbeitet) bemüht, schlägt sich auch in seinem Buch nieder, das auf Fachsprache verzichtet, ohne dabei komplexe Gegenstände zu simplifizieren.
In jedem Kapitel geht der Historiker ähnlich vor: Den jeweiligen Abschnitten der Stadtgeschichte werden zunächst Zitate vorangestellt, die die fragliche Facette Berlins zusammenfassen, ob programmatisch, zeitgenössisch oder reflektierend. Anschließend wird die Leserin an drei Orte mitgenommen, die verschiedene Perspektiven auf den untersuchten Aspekt eröffnen.
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