Mittendrin

Teilnehmende Beobachter und beobachtende Teilnehmer berichten vom Auftakt der G8-Proteste

Erlebnisgastronomie

Bahn und Bier. Die Deutsche Bahn behandelt ihre G 8-Protest-Fahrgäste nicht serviceorientiert. Auf mehrfache Anfrage des mitreisenden Demopublikums im Regional­express von Berlin nach Rostock gibt der Schaffner zu, dass an diesem Tag weder die brandenburgische noch die mecklenburgische Landeshymne als Erkennungsmelodie für den nächsten Halt gespielt werde. Es seien, so der kleinlaute Schaffner, ausschließlich ältere Waggons im Einsatz, die nicht über die entsprechende Abspieltechnik verfügten. Eine Frechheit, gehört doch das Mitgrölen dieser Landeshymnen zum Aufwärmprogramm eines jeden Wochenendbahnausritts aus Berlin – sei es nun zum Fußball oder zur Demo.

Ich habe mich einer Frühdreißiger-Gruppe aus Kreuzberg angeschlossen: erfahrene Politveteranen mit Hang zum Erlebnistourismus. Um uns herum ein Teilausschnitt des späteren Demopublikums: hoffnungsvolle Jungaktivisten, die nach Patschuli duften, alte Ehepaare, die den Sozialistischen Aufbruch lesen, und christliche Bürger, die sich mit Nachwuchs-Punks in die überfüllten Gänge der Zweiten Klasse quetschen. Wir machen Quartier in der Ersten Klasse. Unsere jungen Punknachbarn siezen uns höflich und fragen, ob sie in unserem Abteil rauchen dürfen.

In Rostock angekommen, haben wir die Infrastruktur schnell ausgemacht. McDonald’s hat geöffnet, der Einzelhandel bis auf wenige Ausnahmen geschlossen. Eine Hafenkneipe mit Blick über den Rostocker Stadthafen und den späteren Kundgebungsplatz lädt zum Einkehren. Über den mit Stalin- und Leninbüste dekorierten Tresen wird kühles Rostocker ausgeschenkt. Von hier oben werden wir nach der Demons­tration die Geschehnisse beobachten und ein paar verwackelte Randalefotos machen.

horst förster

Verschärfung der Gefahrenlage

Antifa-Demonstration in Schwerin. Es ist ein Erfolg unserer Anmeldung, dass die Nazis keinen zentralen Aufmarsch in Schwerin durchführen konnten. Aber was sich an Ort und Stelle abgespielt hat, war rechtsstaatlich mehr als bedenklich. Die Polizei hat alle, die sie für Antifas hielt, gar nicht erst in die Stadt gelassen und rund 200 Leute völlig willkürlich in Gewahrsam genommen, nur weil sie am Bahnhof angekommen sind. Dabei konnten die Menschen von dem erst in der Nacht erlassenen Verbot der Antifa-Demonstration zu dem Zeitpunkt nichts wissen.

Obwohl in Schwerin gar nichts passiert ist, hat die Polizei dort mehr Menschen vorübergehend festgenommen als in Rostock. Antifas verbot man auch, zu einem genehmigten Bürgerfest von Parteien gegen den Nazi-Aufmarsch im Stadtzentrum zu gehen. Ich selbst als Anmelderin der Antifa-Demo und damit die Kontaktperson zur Polizei habe unter Androhung einer Festnahme einen Platzverweis für die Stadt erhalten, genauso erging es meinem Anwalt, der mich begleitete. Schriftlich teilte man mir mit, dass ich eine »Verschärfung der Gefahrenlage« herbeiführen würde. Dann wurde ich in einen Polizeiwagen verfrachtet, zu meinem Auto gefahren und an den Stadtrand eskortiert.

Unsere Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen das Verbot der Demonstration, die wir morgens um drei Uhr eingereicht haben, als kurz nach Mitternacht der Verbotsbescheid kam, konnte vom Gericht »in der Kürze der Zeit« nicht entschieden werden. Das wird dann irgendwann entschieden, wenn alles vorbei ist.

angela marquardt

Wie ’89

Ökumenische Andacht. Das Schmalzbrot gehört zum evangelischen Gemeindeleben wie das Abendmahl. Auch am »Eine-Welt-Stand« vor der Marienkirche in Rostock gibt es Schmalz­brote, eine kräftige wie bescheidene Kost. Zum Glück gibt es auch Apfelkuchen und »fair gehandelten« Kaffee. »Der Erlös geht an die Kinder von Tschernobyl«, erläutert eine lächelnde Dame mit grauer Dauerwelle.

Vor dem Stand haben sich mehrere Gruppen eingefunden, die ihren Glauben mit Schals in Regenbogenfarben und großen roten Luftballons kundtun, auf denen die »Streichung aller illegitimen Schulden« gefordert wird. Während man in der Erklärung der Kirche zum Gipfel »Anregungen« geben will, ist Gisela, die in Tübingen im »Eine-Welt-Verkauf« arbeitet, davon überzeugt, dass man »protestieren« müsse. Dass die Politik den Protest erhört, glaubt die 60 jährige aber nicht. »Auf die Menschen hoffen wir!« sagt sie. »Und auf Gott«, ergänzt eine andere.

Vor dem Beginn der Demonstration findet in der Kirche eine Andacht statt. Am Eingang stauen sich die Gläubigen. Wegen der riesigen Ballons ist die Situation nicht gerade übersichtlich. Schon während des Orgelvorspiels lassen einige Kinder versehentlich ihre Ballons los, die im Kreuzgewölbe hängen bleiben. »So voll war es zuletzt 1989«, freut sich ein Kirchgänger. »Normalerweise sitzen wir hier zu zehnt.«

daniel steinmaier

»Unverantwortlich«

Werner Rätz ist Mitglied des Koordinierungskreises von Attac und gehörte in ­Rostock zur Demonstrationsleitung.

Wie beurteilst du die Demonstration in Rostock?

Der Ablauf war toll, die Beteiligung war toll, auch die phantasievolle Gestaltung der Demoblöcke. Es gab dufte Musik und gute Redebeiträge, insgesamt eine großartige Stimmung. Bei der Schlusskundgebung war das im Prinzip auch so, wenn man die hässliche zweistündige Zwischenphase abzieht.

Wer hat die Ausschreitungen begonnen?

Angefangen haben einige Autonome aus dem Block »Make Capitalism History«. Als dieser den Kundgebungsplatz erreichte, standen dort zwei Polizeifahrzeuge. Darüber kann man sich ärgern und dies auch kundtun, aber die Beamten anzugreifen, ohne dass sie etwas getan hätten, ist nicht zu rechtfertigen. Als die Polizei sich nach Absprache mit uns zurückzog, setzten die randalierenden Leute nach. Dann hat die Polizei eskaliert und ist mit Wasserwerfern auch gegen Leute vorgegangen, die nichts mit der Randale zu tun hatten. Dennoch es ist verantwortungslos, auf einer als friedlich angekündigten Demo, an der Menschen mit Kinderwagen und Rollstühlen teilnehmen, eine mögliche Deeskalation nicht zu akzeptieren.

Hättet ihr ohne die Krawallbilder dieselbe Aufmerksamkeit erhalten?

Diejenigen aus dem Innenministerium und anderen Behörden, die wochenlang Katastrophenszenarien entworfen haben, müssen über die Bilder glücklich sein. Wir hingegen hatten ein Interesse an friedlichen Protesten, schon weil der Medientenor zu unseren Gunsten war. Selbst in konservativen Medien hieß es, dass die Kritik an der Globalisierung berechtigt ist. Nun wird mehr über die Randale als über unsere Inhalte berichtet.

Scheißegal

»Ums-Ganze-Block«. Wie es aussieht, wenn man den Anlass einer Demonstration für nichtig hält und trotzdem demonstrieren will, führt der »Ums-Ganze-Block« vor. Zur Strafe darf er nur am Ende laufen; immerhin noch vor der »hedonistischen Internationalen«, aber hinter dem »Palästina-Block«, weswegen er nicht nur aus einigen Ketten von Vermummten besteht, sondern auch die versprengten Reste der Demonstration einsammeln muss.

Immer wieder wird vom Lautsprecherwagen verkündet, dass man sich vor Vereinfachungen hüten solle. Um nicht allzu schul­meisterlich zu wirken, haben sich die Organisatoren etwas einfallen lassen: »Wer am besten erklären kann, was ›verkürzte Kapitalismus­kritik‹ bedeutet, gewinnt einen Preis!« Doch der Einwand eines Teilnehmers, dass in diesem Fall die kürzeste Erklärung honoriert werden müsse, wird ignoriert, der Vorschlag einer Teilnehmerin (»Alles kurz und klein hauen«) nicht zugelassen. Weitere Beiträge bleiben aus, so dass der Wettbewerb abgebrochen wird. »Als nächstes hören wir ein Stück von Michael Heinrich«, heißt es nun. Zwar ist es nicht der Verfasser, sondern wohl einer seiner Studenten, der die Erörterungen vorliest, aber klug sind sie sicher. Doch ebenso sicher gibt es günstigere Gelegenheiten, sie vorzustellen. Das scheint allmählich auch der Vortragende zu merken, dessen Stimme leiser und nuschelnder wird. Irgendwann erbarmt sich der Moderator, reißt das Mikrofon an sich und ruft: »Im Klartext heißt das: Es ist scheißegal…« – der Rest geht im Gelächter des Publikums unter. Wahrscheinlich wollte er sagen: »Die G 8 ist scheißegal, und dennoch gibt es gute Gründe, gegen den Zustand der Welt zu demonstrieren.« Weniger wahrscheinlich: »Es ist scheiß­egal, wir lieben einfach große Demos.« Aber selbst das wäre nicht der schlechteste aller Gründe, aus denen an diesem Tag demonstriert wurde.

deniz yücel

Blockkonfrontation

Multitude I. »Hätte die Konterrevolu­tion 1989 niedergeschlagen werden können, gäbe es jetzt keine G 8, sondern nur eine G 7, und die würde sich nicht in Heiligendamm treffen«, begründet eine junge Frau, weshalb sie eine DDR-Flagge bei der Auftaktkundgebung trägt. Die MLPD singt aserbaidschanische Liebeslieder, die SDAJ lädt ein, die »Revolution zu besuchen«, versprengte Queer-Aktivisten wollen »Bar­bie(s) für alle«, und im Attac-Block weht eine mit Roman Herzogs »Ruck«-Spruch verzierte Deutschland-Flagge.

Dieser von den Europäischen Sozial­foren bekannten politischen Beliebigkeit bereitet erst ein Vorfall am Front­trans­parent ein Ende. Einer aufgebrachten Menge gelingt es, mit unermüdlich wiederholten Sprechchören wie »Kriegs­treiber« und »Abschieber« Claudia Roth vom repräsentativen Schaulaufen am Anfang der Demons­tration zu vertreiben. Beschaulich wandert der Zug weiter in Richtung Stadthafen. Die voneinander Abstand haltenden Blöcke von Attac, Umwelt-NGO, Gewerkschaften, der Linkspartei, der Grünen und diverser linker Grüpp­chen bestätigen einmal mehr die Realität des diffusen globalisierungskritischen Patchworks. Als der »Peacer«-Zug am Hafen mit dem »echten antikapitalistischen«, vom Hauptbahnhof kommenden zusammenfließen will, knallt es. Das beliebige Block-Nebeneinander wird zur Blockkonfrontation: Polizei versus Protestierende, militante versus friedliche Demonstranten. Dort, wo es keine gibt, braucht man nicht nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten zu suchen. Aber wenigstens gegen die Repression sollten alle zusammenhalten.

juliane nagel

Rhythm & Riot

Multitude II. Auf der großen Bühne spielt Juli. Umgeben von Polizisten und Wasserwerfern schwingen Zehntausende Menschen ihre Hüften und ihre »Pace«-Fahnen. Von dem Tränengas und den Steinen keine 200 Meter entfernt, am Rande des Kundgebungsplatzes, lassen sie sich ihren friedlichen Protest nicht verderben. Rechts von mir stürmt wieder einmal ein Greiftrupp von 30 Beamten in die Menge, um jemanden festzunehmen, den sie sich, aus welchen Gründen auch immer, ausgeguckt haben. Zu meiner Linken tanzen 40 junge Leute vor einer Polizeikette um einen Lautsprecherwagen. Aus den Boxen kommt Musik von Ton Steine Scherben und Bob Marley. »Is this love, that I’m feeling«, schallt es in meine Ohren, während sich keine zehn Meter entfernt eine kleine Massenschlägerei entwickelt hat. Der Greif­trupp wurde von Demonstranten eingekesselt, es fliegen Flaschen, die Polizisten versuchen, sich freizuprügeln. »Der hat mir zweimal sein Knie ins Gesicht gerammt«, erzählt mir ein aufgebrachter Mittdreißiger. Hinter seinem Rücken läuft einer von der »Clown-Army« mit einer Blume auf die Polizisten zu. Links von mir singen sie »No woman, no cry«. Bunter kann Protest nicht sein.

thorsten mense

Mein Bier, sein Bier

Randalespektakel. Ein Stein segelt über meinem Kopf durch die Luft, gefolgt von einer Bierflasche. Ein Bier, das wär’s jetzt, denke ich. Ein paar schwarz gekleidete Jugendliche laufen in unsere Richtung, an ihren Fersen klebt ein Polizeitrupp. Dann rennt uns eine Gruppe von Fotografen fast um. Während des Demonstrationszuges der vergangenen zwei Stun­den hingen ihre Kameras kaum benutzt um ihre Hälse, jetzt haben die Fotografen ihre Apparate in Anschlag gebracht und formieren sich zum Angriff.

Ihr Ziel ist allerdings nicht das Trans­parent, das über uns schwebt und für das Ende des Kapitalismus wirbt. Und auch nicht die bunt maskierten »Super­helden« der Prekarisierung, die um das Transparent herumstehen und mit ihren übergroßen Sprechblasen aus Pap­pe wedeln. Auf denen steht etwa »G 8 ist keine BH-Größe« oder »Kein Bock auf noch ’nen miesen Job«. Doch sie haben ihren miesen Job schon gemacht. Am nächsten Tag werden sie nicht die Helden sein, sondern den gesichtslosen Part der »Mehrheit friedlicher Demonstranten« für die ritualisierte Gewaltdebatte abgeben.

Die Fotografen und Filmteams markieren das Areal der Kampfzone auf einem kleinen Stück zwischen dem Hafen und der Altstadt. Hier wird der Gewaltdiskurs in den folgenden zwei Stunden territorialisiert, medialisiert und um die Welt geschickt werden. Ein Journalist schreit uns an, dass wir ihm die Sicht versperren. Wir rollen das Transparent zusammen, packen Flugblätter ein, treten ein paar Meter zur Seite und finden uns vor einem Ge­tränkestand wieder. Routiniert schenken drei Aushilfskräfte Cola und Bier aus. Musik klingt aus den Boxen. Es herrscht Festivalstimmung. Ich stelle mich für ein Bier an und frage mich, welche Sicht wir versperrt haben.

sarah korn

Staatsterror

Unter Gewerkschaftsfahnen. Wir vier, alle um die 60 und mit einiger De­mons­tra­tionserfahrung, sind nach Rostock gefahren, weil wir nach den Versuchen zur Kriminalisierung des G 8-Protests Flagge zeigen wollten. Wir genossen den Witz, die Vielfalt und die fröhliche Stimmung im Demo­­zug, auch wenn es unter den Gewerk­schaftsfahnen, unter die wir uns einreihten, eher gemessenen Schritts vorwärts ging. Auf dem Festplatz gerieten wir in einen völlig anderen Film. Polizeiformationen bahnten sich im Laufschritt Gassen durch die Kund­gebung. Ein Grund war für uns nicht sichtbar. Über uns flog ein Hubschrauber, der ohrenbetäubenden Lärm machte. Die Ansagen waren kaum zu hören, und der Beginn der Kundgebung musste verschoben werden. Auf dem Weg zum Bahnhof nahmen wir den Ein­druck mit, die Polizei sei entschlossen, gerade friedliche Demonstranten wie uns wenn nicht zu provozieren, so doch einzuschüchtern.

Inzwischen ist klar, dass die Straßenschlacht nicht nur mit polizeilicher Provokation erklärt werden kann. Die Steine und Flaschen flogen nicht spontan. Vielmehr hat eine organisierte Gruppe ohne Rücksicht auf Verletzte und unter Hintergehung ihrer Bündnispartner die Konfrontation gesucht. Diese Strategie heftig zu kritisieren, scheint mir dringend notwendig. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass die Polizei, wie zuvor die Bundesanwaltschaft und der Bundesinnenminister, ein Klima erzeugt hat, in dem linke Kritiker eingeschüchtert werden. In das entsprechende Wort lateinischen Ursprungs übersetzt, heißt Einschüchterung Terrorisierung. Das sollte wohl auch nach herrschendem Politikverständnis ein schwerer wiegender Vorwurf sein als »Provokation«. Diese Woche wird zeigen, ob sich weitere Konturen eines deutschen Staatsterrorismus herausbilden.

bodo zeuner

»Das Bündnis hält«

Tim Laumeyer ist Sprecher der Interventionistischen Linken und des »Block G 8«-Bündnisses.

Wie beurteilst du die Demonstration in Rostock?

Sie war ein Erfolg, weil sie groß war, weil sie entschlossen war und weil der Verlauf auch aus linksradikaler Sicht in Ordnung war. Mit dem Krawall danach sind wir eher unzufrieden, weil das Ausmaß die kommenden Aktionstage schwieriger gemacht haben dürften. Denn es ist offen, ob die Polizei bei der Deeskalationslinie bleibt, die zu Beginn der Demonstration verfolgt wurde, oder nun gleich so hart reagiert wie nach dem Beginn der Krawalle. Wir fanden das Geschehen auch gar nicht so dramatisch, und wir distanzieren uns von keiner Aktionsform, auch nicht von eingeschlagenen Bankenscheiben. Nur werden die nächsten Tage nicht unbedingt einfacher.

Werdet ihr euer Konzept für die Proteste während des Gipfels ändern?

Nein. Unsere zentrale Aktion ist am Mittwoch die Massenblockade, und dort muss man zwischen der Kampagne Block-G 8 und anderen Konzeptionen wie »Paula« trennen. Da sollen ruhig verschiedene Aktionsformen passieren, wir haben da auch keine Panik, aber es ist klar, dass wir uns ein bisschen aufteilen müssen und nicht alles an einer Stelle geht.

Haben die Krawalle zu Konflikten zwischen den politischen Spektren geführt?

Das Bündnis hält. Wir hatten am Tag nach der Demo eine Pressekonferenz, wo ich neben jemandem von Greenpeace saß. Innerhalb der anderen Gruppen gibt es Diskussionen und auch Streitereien, aber bisher bin ich verhalten optimistisch, dass das Bündnis weiter funktionieren wird.

Von wegen spontan

Nazi-Aufmärsche. Keine halbe Stunde nachdem klar war, dass der Aufmarsch der NPD und der »Freien Kameradschaften« in Schwerin verboten bleiben würde, marschierten 350 Neonazis durch die Lüneburg. Es sollte der größte, doch bei weitem nicht einzige Auftritt der Neonazis an diesem Tag bleiben. »Macht Europas Völker frei von der Zinsensklaverei«, stand auf ihrem Transparent; »Juda verrecke«, grölten sie. Als die Polizeiverstärkung eintraf, waren drei der fünf Busse der Rechts­extremisten weg. Fast gleichzeitig zogen im nahen Lauenburg etwa 200 Neonazis durch die Straßen. Die Polizei regelte den Verkehr.

In Berlin liefen an die 250 Neonazis, angeführt von Udo Voigt, durch das Brandenburger Tor. Die überraschten Polizisten wurden einfach von ihnen weggedrängt. Erst später konnte die Polizei die Aktion beenden. Auf den Treppen des Reichstags hatten zuvor NPD-Leute Transparente für eine »Welt der freien Völker« hochgehalten. Später, als die Rechten ihre vermeintlich spontanen, in Wirklichkeit aber bestens organisierten Aktionen selbst beendeten, erklärte die NPD: »Die Aktionsbereitschaft und Kampffähigkeit des nationalen Widerstands hat eine neue Qualität erreicht.«

andreas speit

Nazis zum Frühstück

Anti-Anti-Antifa. »Die Nazis haben mir mein Früh­stück versaut«, erzählt Sven aus Lüneburg. Er saß gerade im Café, als »der wilde Mob« durch die Innenstadt gezogen sei. Die Polizei sei mit dem unangemeldeten Auftauchen der gut 350 Rechtsextremisten »völlig überfordert« gewesen. Statt sich um diese zu kümmern, versuchte sie zu verhindern, dass Anwohner den Aufmarsch fotografierten, denn das »provoziere« die Nazis. Andere Lüneburger berichten von der extremen Aggressivität der Rechten. Leute seien angepöbelt und bedroht worden, einige Fotografen sogar zusammengeschlagen. Der Aufmarsch endet vor dem Kurpark mit einer Schlusskundgebung und dem Absingen der ersten Strophe des Deutschland-Lieds.

Wir fahren nach Boizenburg, wo allerdings von den gemeldeten Naziaktivitäten nichts zu sehen ist. Dafür erwartet uns im Nachbarort, in Neuhaus an der Elbe, eine Überraschung, mit der wir nicht gerechnet hatten. Die halbe Führungsriege der NPD sitzt dort in einem Café am Marktplatz ge­mütlich beisammen. Öffentlichkeit ist hier nicht erwünscht, wie schnell klar wird, als der Vorsitzende der saarländischen NPD, Frank Franz, sein Handy zückt und wenige Minuten später ein mit Glatzen besetztes Auto demonstrativ langsam an uns vorbeifährt und Fotos macht. Nix wie weg!

manuel beutele

Fast nichts

Griechische Anarchisten. So eine Mobilisierung wäre in Griechenland kaum möglich, weil die dortige Lin­ke zu zerstritten ist. Aber undenkbar wäre es auch, dass die Polizei so einfach eine Demonstration dieser Größe zerschlägt. Dort hätten die Auseinandersetzungen einen ganz anderen Charakter angenommen. In Rostock ist fast nichts passiert, und trotzdem wurden 120 Leute festgenommen. Bei uns in Saloniki hätte auch niemand Absprachen mit der Polizei getroffen. Bei den kommenden Aktionen, etwa den Blockaden, muss klar sein, dass bei so einer starken Repression allein gewalt­freie Aktionen nicht wirksam sind. Bei aller Kritik an der griechischen Bewegung, bei der die Militanz oft zu sehr im Vordergrund steht, hat die Polizei in Griechenland doch etwas zu befürchten und zieht sich deshalb manchmal zurück. Allerdings sollten die deutschen Linksradikalen nicht zu viel von den angereisten vielleicht 50 militanten Griechen erwarten. Wer den Aktionen eine andere Note geben will, muss das schon selber machen.

nikos galis

»Ein kleiner Teil dienstunfähig«

Die »Besondere Aufbau-Organisation Kavala« koordiniert den Polizeieinsatz bei den G 8-Protesten.

Die Polizei spricht nach den Krawallen in Rostock von 433 verletzten Beamten. Wie viele mussten sich denn dienstunfähig melden?

Das kann man noch nicht sagen. Diese Zahl ist sehr hoch, aber davon ist sicherlich nur ein kleiner Anteil dienstunfähig geworden bzw. war es zwischenzeitlich und ist wieder dienstfähig.

Welche Verletzungen sind am häufigsten?

Das waren zum einen die Schwerverletzten, eine offene Oberarmfraktur, es waren Kopfverletzungen, und durch die massiven Steinschläge waren es Prellungen, Platzwunden, Hämatome usw.

Die Demonstranten sprechen von 500 Verletzten. Könnte es sein, dass man sich gegenseitig mit den Zahlen zu überbieten versucht?

Nein. Wir haben erst im Laufe der Nacht die Zahl der verletzten Beamten ermittelt. Zu den verletzten Versammlungsteilnehmern haben wir als Polizei nie Angaben gemacht, weil die sich bei uns nicht melden und wir das nicht überprüfen können.

Mittendrin statt nur dabei

Schwarze Blöcke. Die Stimmung ist gut. Denn hier läuft der stärkste Schwarze Block seit zehn Jahren durch eine deutsche Stadt, dabei ist mein schwarzer Block nur der kleinere von zweien. Selbstbewusst wird das Vermummungsverbot ignoriert, aus dem Block werden hin und wieder mit Steinen die Scheiben von Banken und ausgesuchten Geschäften eingeworfen. Die Polizeiführung platziert klugerweise ihre Beamten außerhalb der Sicht- und Wurfweite und vermeidet es, Ziele zu bieten. Im Umfeld der Demo herumlungernde Polizeiketten werden mit Steinen, Flaschen und Signalraketen auf Distanz gehalten. Dass dabei auch ein Fahrzeug der Verkehrspolizei samt Besatzung kaputt gemacht wird, ist ein bedauerlicher, unsportlicher Kollateralschaden.

Nach der Demo ist an solchen Tagen vor dem Kra­wall. Am Kundgebungsort haben es deshalb alle sehr eilig. Während eine Kleingruppe an einem Ende der Demo die Polizei angreift, prügelt sich eine Berliner Einheit vom anderen Ende durch den schwarzen Block. Es folgen kleine, aber sehr handfeste Auseinandersetzungen in den Nebenstraßen.

Eine Straßenecke wird zum Feldherrnhügel der Autonomen. Generäle ohne Heer beobachten, fachsimpeln und planen wie die Trainer einer Sport­mannschaft. Dann ziehen die Straßensamurai in die Schlacht. Zielsicher steuern sie eine der engen Straßen an und greifen dort die Polizei an. Autos werden umgeworfen, Steine und sogar Mollis werden geschmissen. Ein gelungener, furioser Nachmittag für die Bewegung, trotz einiger wirklich blöder Ausrutscher. Da wird irgendwann das einzige Auto weit und breit angezündet. Die Polizei bringt bei ihrem Angriff die Feuerwehr mit. Die soll nun das mühsam in Brand gesetzte Auto löschen, während die Polizei einen Festgenommenen in ein Feuerwehrfahrzeug sperrt. Zumindest erzählen sich das einige vermummte Jugendliche und bewerfen dann den Löschwagen mit Steinen. Die Feuerwehr flüchtet wutentbrannt, dafür kommt die Polizei mit zwei Räumpanzern und sechs Wasserwerfern. In den nächsten Stunden kommt es immer wieder zu kleinen Scharmützeln. Pünktlich zum Hauptact entspannt sich die Situation. Der heißt: Wir sind Helden. So fühlen an diesem Tag viele, die durch den Steinhagel gegangenen Polizisten wie die autonomen Leichtathleten.

john doe

g8-tv.org

Public Viewing. Lädiert zu Hause zu sitzen, während Zigtausende ihren Unmut über die Verhältnisse kundtun, erscheint unerträglich. Es ist nach zwölf Uhr und die Meldung, dass Dutzende Neonazis am Brandenburger Tor schaulaufen, kommt zu spät.

Zum »Heiligendamm-Blog« in der Kreuzberger Galerie NGBK finden sich abends etwa halb so viele Interessierte ein wie zuvor Polizisten am Brandenburger Tor. Mercedes Bunz philosophiert in einem Videovortrag, warum sich die Tagesordnung des G 8-Gipfels wie die einer linken Veranstaltung lese. Wir warten auf die aktuellen Nach­richten von g8-tv.org. Die Nervosität steigt. Doch beim Public Screening ist die Enttäuschung groß: Statt der angekündigten 20 sind es nur zwei Minuten, und zu sehen sind fast die gleichen Bilder wie im Fern­sehen. Auch die Moderation gibt keine weiteren Aufschlüsse.

Am Ende des Tages greife ich zu Elias Canetti: »Man ist mit den eigenen Leuten in physischer Nähe beisammen und agiert mit ihnen in vertrauter und natürlicher Einheit. Alle Neugier und Erwartung indessen oder alle Angst ist auf eine zweite Häufung von Menschen gerichtet, die durch einen klaren Abstand von einem getrennt ist.«

meike jansen

Hedonisten aller Länder

»Rave against the Machine«. Es ist Sonn­tagnachmittag, in den Barrios wird diskutiert, geplant und Gemüse geschnitten. Seit dem Morgen findet in der Sonne auf einem von der »hedonistischen Internationalen« kurzerhand besetzten Platz ein Rave statt. Autonome Antifas mit Fahnen aus rosa Satin laufen über die Wiese, betrunkene Hippies wälzen sich im Gras, es wird gejubelt. »Protest, Party, Action« haben sich die He­donisten auf die bunten Fahnen geschrieben. Das aber klingt einfacher, als es ist.

Schon auf der Demonstration steht der Vorwurf mangelnder Solidarität im Raum. Die Hedonisten hätten sich mit ihrer Spon­tan­demo von den Riots und der restlichen Demo distanziert. Dass die Hedonisten nicht unbedingt die verlässlichsten Bündnispartner sind, zeigt sich am Sonntag erneut. Obwohl von den Organisatoren des Camps ein striktes Verbot von harten Alkoholika verhängt wurde, an das sich in Rostock auch die meisten halten, wird in der temporär bassbeschallten Zone eine Jägermeisterflasche nach der anderen geleert. Die Angst vor Kontrollen bei der Anreise hat viele davon abgehalten, die üblichen Rauschmittel mitzunehmen. Ein Mann nötigt mit einem Megafon die DJs, für eine mehrsprachige Durchsage die Musik zu unterbrechen: Das große Plenum aller Camp­teilnehmer werde gleich im Zirkuszelt stattfinden, lautet die Ansage, die bei den Feiernden erst Kopfschütteln, dann Gelächter und schließlich euphorische »Plenum«, »Plenum«-Rufe auslöst. Eine Minderheit hingegen reagiert mit »Haut ab«-Rufen. Der Rave geht in jedem Fall weiter.

sascha wiese

Attac, aber richtig

Vor der Gefangenensammelstelle. Am Samstag­abend sind die meisten Bewohner des »Convergence Center«, einer alten Schule im Rostocker Stadtteil Evershagen, in dessen linkem Flügel sich die Autonomen, im rechten Flügel Attac und andere eingerichtet haben, von der Demo zurück. Alles drängelt sich vor den Bildschirmen im Com­puterraum. Kurz vor 23 Uhr stellt Spiegel online den Zweiten Weltkrieg in Farbe nach: »Autonome verwüsten Rostock.« Empörung und Lachen: »Wo waren wir eigentlich?« Auf der Bilderstrecke sieht man die üblichen schnell geschnittenen Bilder, bei denen die prügelnde Polizei nicht vorkommt. Die versprochenen Straßen in Trümmern fehlen eben­falls, immerhin gibt es drei brennende Autos, die sich aber als drei Perspektiven ein und desselben Fahrzeugs erweisen. Als den Russen der Text über­setzt wird, sind sie fassungslos, fragen, ob das ein Kommuniqué des Innenministeriums oder eine Website der Regierungszeitung sei.

An nächsten Morgen kreist ein Hubschrauber über dem Gebäude. Einer der Russen fehlt. Jewgenij K. aus Kirow, Zhenya genannt, 24 Jahre, ein eher undogmatischer Kommunist und Anhänger des gewaltfreien Widerstands, ist nicht zurückgekommen. Hastige Telefongespräche ergeben, dass er in der präventiv eingerichteten Gefangenensammelstelle sitzt, 15 Minuten von der Schule entfernt. Die Polizei wirft ihm schweren Landfriedensbruch vor. Etwa 40 Leute machen sich auf den Weg. Kaum dass sie am mit Nato-Draht gesicherten Tor angekommen sind, stellen sich Polizisten aus Rheinland-Pfalz auf. Der Gruppenführer greift zum Megafon: »Da Sie keinen Verantwortlichen benennen können, übernehme ich die Verantwortung. Ich garantiere Ihnen Ihre Grundrechte, solange Sie auf dem Grünstreifen bleiben. Sollten Sie die Straße betreten, muss ich von Zwangsmaßnahmen Gebrauch machen.« Die Demonstranten quittieren seine Rechtsauslegung mit Gelächter, bleiben aber auf dem Rasen.

Dann beginnt das Warten. Zwei der Russen bemühen sich, ihren Genossen die Langeweile zu ver­treiben, rupfen Gänseblümchen und rosa Klee und überreichen einer der Beamtinnen den Strauß. Mit Hilfe eines Reiseführers erklären sie ihr ihre Liebe und werfen sich auf die Knie. Der Einsatzleiter ersetzt die Beamtin schließlich durch eine weniger attraktive Kollegin. Nach Stunden des Wartens geht alles plötzlich sehr schnell. Ein Zuschauer hört den Einsatzleiter sagen: »Wenn die Demonstration aufgelöst wird, greifen wir uns die Schwarzen.« Die verlassen daraufhin zusammen mit anderen den Ort. Mehrere Mannschaftswagen fahren ihnen hinterher, die Demonstranten beginnen zu rennen, werden aber gestellt. Die Beamten beginnen, die Festgenommenen zu durchsuchen und ihre Personalien aufzunehmen. Es ist warm, die Bitte um Wasser wird abgeschlagen. Warum die Zugriffe erfolgten, fragt ein Journalist. Weil die Sistierten versucht hätten, Gefangene aus der »Gesa« zu befreien, erhält er zur Antwort. Aber die seien doch in die entgegengesetzte Richtung gelaufen? »Sprechen Sie mit meinem Vorgesetzten, ich sage nichts mehr.« Am Ende hat die Polizei zwei Gefangene und die Autonomen haben ei­nige Sympathisanten mehr.

benjamin rosenheim

Am Limit

No Lager-Karawane. Nicht alle Energie auf die paar Tage in Heiligendamm zu verwenden, sondern die Kampagne zum Gipfel dafür zu nutzen, um lokale Kämpfe zu stärken und diese mit dem eher symbolischen Protest gegen die G 8 zusammenzubringen, lautete die Idee der antirassistischen No-Lager-Karawane. Doch das Konzept ist eher schlecht als recht aufgegangen, und der Aufwand hat sich leider nicht hundertprozentig gelohnt. Es hat sich gezeigt, dass die Linke, auch die antirassistische, derzeit zu schwach ist, um zwei Ereignisse auf einmal zu bewältigen. Es gab zu wenige Aktivisten, so dass die wenigen über einen langen Zeitraum hinweg am Limit arbeiten mussten und viele von ihnen nun froh sind, es hinter sich gebracht zu haben. Und die vorbereiteten Themen stehen bereits jetzt im Schatten der Riots von Rostock.

Auch im Hinblick auf die übrigen G 8-Proteste ist Skepsis angebracht. Zwar war es schmeichelhaft, wie viel Aufmerksamkeit sie in den vergangenen Wochen erfahren haben. Aber das ist relativ äußerlich, ähnlich wie bei der Fußballweltmeisterschaft, und die Proteste und ihre Themen dürften schnell wieder aus dem Blickfeld verschwinden. Die interessante Frage lautet, ob zumindest die Zusammenarbeit der Aktivisten, die sich in den verschiedenen Bündnissen kennen gelernt haben, künftig besser funktionieren und es zu einer internen Stabilisierung und Zusammenarbeit kommen wird.

gregor samsa

Nie wieder Rostock!

Lichtenhagen/Genua. Mehmet war bei den G 8-Protesten in Genua. Auch in Rostock war er schon mal. Damals, nachdem die Stadt erst­mals mit Krawallen das Interesse der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen hatte, reiste er aus Berlin zur Demonstration gegen das Pogrom von Lichtenhagen. 15 Jahre später fühlt er sich weniger an Genua erinnert als an seinen ersten Aufenthalt in dieser Stadt: »Damals standen alle an den Fenstern, vom vierten Stock aufwärts, und beschimpften uns hass­erfüllt als ›Scheiß-Ausländer‹; dieselben Leute, die gejubelt hatten, als das Sonnenblumenhaus brannte.«

Am Samstag sind es nur vereinzelte Neonazis, die aus den oberen Stockwerken gucken, die meisten Fenster sind verschlossen. Zwar blieben auch 2001 die meisten Genueser Fenster zu, doch es gibt einen Unterschied zwischen Mittelmeer und Ostsee: Während in Genua die Straßen nur während des G 8-Gipfels leer waren, sind sie es in Rostock immer. Der Rostocker führt allenfalls seinen Kampfhund entlang der breiten und von Plattenbauten gesäumten trostlosen Autoschneise aus und holt bei der Gelegenheit ein paar eingelegte Heringe bei »Netto«. Das lässt er sich nicht mal nehmen, wenn die Scheiben der benachbarten Sparkasse klirren, der Supermarkt aber noch geöffnet hat.

Zivilisatorische Schübe scheint es inzwischen dennoch gegeben zu haben. In der Innenstadt haben sogar einige Lokale geöffnet (freilich handelt es sich bei den meisten um türkische Dönerbuden). Und der Besitzer des Bistros »Old Western« stellt seine Toiletten gegen 50 Cent zur Verfügung – »Toilettenpapier und Seife inklusive«. Auf die Nachfrage eines halb Vermummten, ob er auch mal dürfe, antwortet der Wirt: »Auf meine Toilette darf jeder. Sofern er zahlt.« Doch an diesem grauen Tag will der Zweifel nicht weichen, ob diese Ansage auch gilt, wenn sich jemand vor Nazis in seine Kneipe retten will. Mehmet jedenfalls wirft auf dem Rückweg einen letzten Blick auf das Geschehen. »Nie! Nie! Nie wieder Rostock!« ruft er.

nada kumrovec

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