An die Freude

ich-ag der woche

So schlimm steht’s um Deutschland. »Die Vorfreude ist vermiest«, titelte das Neue Deutschland nach der 1:5-Pleite der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Rumänien in der vergangenen Woche.

Es war nicht nur das letzte Spiel, bevor Teamchef Rudi Völler mitteilt, mit wem er am 15. Juni in Portugal bei der Europameisterschaft auflaufen möchte, weswegen ja auch die Vorfreude so vermiest ist. Es war auch, und das haben außer ND und FAZ eigentlich alle herausgefunden, mit 0:4 der höchste Halbzeitrückstand einer deutschen Fußballnationalmannschaft seit 1913.

Was kam eigentlich nach 1913? Hat sich da was ereignet in der deutschen Geschichte? Die Statistik lügt nicht, das ist ja bekannt, und in der Liste der »Schwarzen Tage in der DFB-Historie« (ND) findet sich unter »höchste deutsche Niederlagen« chronologisch nach dem 2:6 (0:4) gegen Belgien im Jahr 1913 das 1:5 (1:2) 1939 gegen Ungarn.

1913, 1939, das hat etwas zu sagen, schließlich hatte der verstorbene Kabarettist Matthias Beltz einmal herausgefunden, dass Deutschland in der 18. Minute in Rückstand geriet, dass es in der 45. zur Pause hoffnungslos zurücklag und bei allen Beobachtern als geschlagen galt, dass ihm aber in der 54. Minute der überraschende Ausgleich gelang, um schließlich in der 89. durch das Brandenburger Tor doch noch den Siegtreffer zu erzielen.

Und jetzt diese Niederlage gegen Rumänien, so kurz vor der Europameisterschaft. »Die größte Schande seit 91 Jahren«, hat die Bild-Zeitung ausgerechnet.

Deutschland ist also in der Nachspielzeit. Nach der Freude ist vor der Freude.

bruno engelin