Fänger der Nation

ich-ag der woche

Gerade als die Welt um einen herum nur noch aus ganz ernst gemeinten Schlagzeilen zu bestehen schien, die nicht einmal mehr von den sonst sehr üblichen »Michael Schumacher hat wieder mal gewonnen«-Headlines unterbrochen wurden, griff der Welttorhüter des Jahres 2002 beherzt ein.

Ja, er habe ein Verhältnis mit einer anderen Frau, erklärte er, nachdem ein billiges Blättchen seine und seiner Freundin Übernachtungsgewohnheiten minutiös dokumentiert hatte, und dann ging es richtig los. Keine Meldung aus dem Irakkriegkonglomerat hatte fortan eine Chance. Eine zweite Geliebte wurde aufgetrieben, die sich aber störrisch zeigte und partout kein Foto von sich in der Bild-Zeitung sehen wollte. Und über Simone Kahn, die Gattin des untreuen Keepers, die in diesen Tagen dabei war, den kleinen David zu gebären, hieß es plötzlich, sie habe im vergangenen Sommer ein Verhältnis mit einem anderen Spieler des FC-Bayern gehabt. Ausgerechnet in jenem Sommer, als ihr Mann nicht nur schon anderweitig rumturtelte, sondern bei der WM im fernen Asien zum Übermenschen mit kurzen Hosen wurde.

Das deutsche Jugendidol mit Noppenhandschuhen hatte also eine Affäre, und selbst Menschen, die sich Kahn in friedlichen Zeiten eigentlich auf keinen Fall nackt vorstellen möchten und schon gar nicht in der intimen Umarmung mit einer bedenklich unhübschen Münchener Thekenkraft, nahmen sich mit großer Begeisterumg des Themas an.

Wobei alle Teilnehmer an der »Dürfen schwangere Frauen betrogen werden?«-Debatte so nervten wie die Strategen des Irakkriegs und seiner Verhinderung.

elke wittich