Golf

Helmpflicht am zwölften Loch

Ich weiß nicht, ob die schwedische Oberschulärztin Sophie Ekman einen Fanclub hat. Wenn nicht, dann möchte ich zu Sophies Ehren gern einen gründen. Denn sie und ich kämpfen für dasselbe, wenn auch auf recht unterschiedliche Weise.

Die Rede ist vom Kampf gegen Golf, genauer gesagt, gegen die Ausbreitung des Golfsports. Ich weiß ja nicht, ob Sophie Ekman dagegen ist, dass der Sport sich auf fruchtbarem Bauernboden in schutzwürdiger Kulturlandschaft immer mehr ausbreitet.

Aber eins weiß ich genau, nämlich, dass Frau Ekman eine von Schwedens erbittertsten Vorkämpferinnen für eine Helmpflicht beim Golfspiel ist. Diesen Kampf hat sie vor zehn Jahren aufgenommen, nachdem sie das Leben eines zehnjährigen Knaben gerettet hatte, der von einem knallharten Golfball am Kopf getroffen worden war.

Im vergangenen Sommer schlug die Oberschulärztin wieder Alarm und erneuerte ihre Forderung, nachdem ein Golfschläger einer Dreizehnjährigen fast den Hinterkopf eingeschlagen hatte. Eine Freundin des Mädchens hatte mit aller Kraft ausgeholt und schrecklich daneben getroffen. Das Unglück passierte auf einem Golfplatz bei Södertälje.

Schweden aber ist ist das Heimatland der Helme. Die Schweden waren schon immer wahre Pioniere, wenn es um die Helmbenutzung im Arbeitsleben und in der Privatsphäre, im Alltag und auf Festen ging. Sie haben die ersten Fahradhelme und Dreiradhelme eingeführt, und ich habe Schweden absolut ernsthaft darüber diskutieren hören, ob nicht auch für Minderjährige, die in offenen Kinderwagen, auch Karre genannt, transportiert werden, die Helmpflicht eingeführt werden könnte.

Dass Schweden beim Beischlaf, wenn der eine oder die andere Beteiligte auf dem Kopf steht, ebenfalls Helme tragen müssen, dürfte wohl allgemein bekannt sein.

Das wirklich Gute an Sophie Ekmans Helmpflichtvorlage ist, dass damit der Behauptung der Golfenthusiasten, ihr Sport sei friedlich und ungefährlich, ein mörderischer Schlag versetzt wird. Wann immer die Golfer sich eines Stücks Land bemächtigen, erklären sie euphorisch, es stehe doch nach wie vor allen offen.

Lediglich einige Wanderwege durch das Gelände und sowie Parkplätze müssten angelegt werden, sagen sie, und geben vor, keine Ahnung vom Ausgangstempo eines hart geschlagenen Golfballs zu haben.