Mann oder Frau?

Wir schnappen uns alles

20 Gründe, warum es nicht schlimm ist, eine Frau zu sein.

1. Mickey Rourke.

2. Pferdebücher. Als wir klein waren, haben wir die Dinger verschlungen, heute horten wir sie irgendwo im Schrank. Kein Bescheidwisser kann erklären, warum wir das tun. Generationen von Psychoanalytikern und Gendertheoretikerinnen dürfen sich mit dem Mysterium noch eine Weile herumschlagen.

3. »Truth« by Calvin Klein. Gibt es bisher nur für Frauen.

4. »Egoïste«. Können wir problemlos mitbenutzen. Sowie fast alle anderen Männersachen auch. Es gibt praktisch nichts im Männerklamottenkosmos, das wir uns nicht schnappen könnten: Hose, Basecap, Sturmfeuerzeug. Umgekehrt geht das theoretisch auch, erzeugt aber Genderstress, heißt dann Cross Dressing und muss mit viel Theorieaufwand und Bescheidwisserei erläutert werden.

5. Kein Wehrdienst, kein Kriegsersatzdienst, kein Haarausfall. (Ein Problem, das Jürgen Trittin demnächst mit Laurenz Meyer teilen wird. Zeichnet sich jetzt schon unter der Föhnlocke ab.)

6. Ein insgesamt deutlich niedrigerer Ausstoß an Quatsch.

7. Paragraf 175.

8. Herrentäschchen. Sind kleine spackige quadratische Teilchen mit einer Schlinge, die ums Handgelenk gelegt wird. Männer bieten damit einen insgesamt unwürdigen Anblick. Im Unterschied zur geräumigen Damenhandtasche, in der gegebenenfalls der komplette Hausstand untergebracht werden kann, kommen im flachen Herrentäschchen lediglich so erbärmliche Accessoires wie Tabletten, Ausweis, Kamm und Schlüssel unter. Männer mit Herrentäschchen sind ein Freizeit-Phänomen, werktags sieht man sie eigentlich nie, bei sonntäglichen Spaziergängen und insbesondere auf Straßenfesten aber häufig. Bei der Berliner Veranstaltung »Singende, klingende Sonnenallee« sind Herrentäschchen für Männer ab 35 Jahren Pflicht.

9. Zusammen aufs Klo gehen (vergl. Mysterium Punkt 1), dort ziemlich lange bleiben und sehr geheimnisvolle Dinge tun.

10. Mit dem Bassisten ins Bett gehen.

11. Eigene Klokabine in öffentlichen Toiletten. Auch beim Pissen.

12. Männer warten lassen und mit dem Satz, »bin sofort fertig«, programmatisch in den Wahnsinn treiben. »Bin sofort fertig« meint, dass man mal eben unter die Dusche geht (zehn Minuten), die Haare föhnt (30 Minuten), sich schminkt (15 Minuten), verschiedene Klamotten ausprobiert (30 Minuten) und noch mal kurz (eine Stunde) mit der Freundin telefoniert.

13. Rasieren. Müssen wir nicht jeden Morgen tun, sondern nur im Rahmen der wöchentlichen Generalüberholung, dann allerdings großflächig. Die Beine unter der Dusche zu rasieren, macht jedoch auch Spaß.

14. Mädchenkitsch. Z.B. Poesiealbum, Julie Burchill, Glanzbilder zum Sammeln und Tauschen. Leider sind Glanzbilder mit Elfen- und Rosenmotiven heute praktisch vollständig durch Sticker ersetzt. GZSZ-Starbilder zu sammeln, ist eine mögliche Alternative.

15. Exzessive Tierliebe an den Tag legen (s. Pferdebücher), ohne als bekloppt zu gelten (gilt aber leider nur für Mädchen und junge Frauen).

16. Das Prinzip Mädchenbandenbildung, sei es als Telefonkette, Zusammen-aufs-Klo-Gehen-Gruppe, Shopping-Gruppe oder traditionelle Frauengruppe.

17. Besserer Sex: Wurde zweifelsfrei von Madonna geklärt.

18. Dialektisches Argumentieren in Bezug auf Technik. Wir können gerade noch von einem Mann verlangt haben, dass er unseren Fahrradreifen flickt, und uns im nächsten Moment gegen die Zuschreibung wehren, Frauen hätten mit Technik ein Problem.

19. Am Telefon sprechen wir grundsätzlich in ganzen Sätzen und verwechseln das Telefon nicht mit der Telegrammannahmestelle, machen also keine knappen Durchsagen, sondern trainieren unseren Wortschatz, z.B. indem wir der Freundin in Echtzeit unseren Tagesablauf schildern.

20. Kein Verhältnis zum Mond haben.