Pinochet in Afrika

Zum ersten Mal ist der frühere Diktator eines afrikanischen Landes wegen der Beteiligung an und der Verantwortung für Folter und Mord angeklagt worden. Getroffen hat es Hissène Habré, Staatschef des Tschad von 1982 bis 1990. Dass Habré, der einst an der langen Leine Frankreichs und der USA lief, sich nun für 97 der 40 000 politischen Morde verantworten soll, die ihm die Wahrheitskommission seines Landes vorwirft, sowie für 142 der rund 200 000 Fälle von Folter, verdankt er der Tatsache, dass er sich sein Exil ausgerechnet im Senegal gesucht hat. Dem dortigen Präsidenten steckt der Schreck noch in den Knochen, seit die Regierung Bédié im Nachbarland Côte d'Ivoire Ende letzten Jahres aus dem Amt gefegt wurde. Präsident Abdou Diouf ist im Senegal ähnlich beliebt wie einst Bédié, und Ende Februar sind Wahlen. Da käme Diouf etwas Lob der internationalen Gemeinschaft für die Menschenrechtstreue der senegalesischen Regierung gerade recht.