Kaltes Rumänien

Jeder Tag bringt den Rumänen eine neue Straßenschlacht. Wegen den steigenden Preisen und den Massenentlassungen haben immer weniger Rumänen ausreichend Geld, um Lebensmittel oder Heizmaterial zu kaufen. Vorvergangene Woche stürmten Fabrikarbeiter mit Eiern und Steinen die Regionalverwaltung in Brasov, letzte Woche blockierten Arbeiter mehrere Fernstraßen und Bahnbeschäftige den Hauptbahnhof in Bukarest. Die Studenten streiken schon seit längerem gegen die minimale Studienfinanzierung und eiskalte Wohnheime und Hörsäle. Höhere Sozialleistungen sind jedoch nicht zu erwarten. Schließlich wacht über die rumänischen Staatsausgaben der internationale Währungsfonds. Einzig der Sold für Polizei und Armee wurde kürzlich erhöht. Die vier großen Gewerkschaftsbündnisse haben angekündigt, die Aktionen so lange fortzusetzen, bis die Regierung zurückgetreten ist.