Abtrünnige Untertanen

Australiens konservativer Premierminister John Howard konnte vergangenen Samstag frohlocken. Denn zuvor hatte die Mehrheit seiner Mitbürger dagegen gestimmt, dass Australien eine konstitutionelle Monarchie mit der britischen Queen als Staatsoberhaupt bleibt. 54,7 Prozent votierten für eine präsidiale Republik als neue Staatsform. "Dieses Ergebnis ist ein Sieg für Australiens Stabilität", kommentierte Howard freudestrahlend noch am Wahlabend. Tatsächlich hat die "Stabilität" des Landes unter dem Wahlkampf, der die Bevölkerung polarisierte, stark gelitten. Wochenlang hatten sich Befürworter und Gegner der Republik Rededuelle geliefert. Fast jeder Prominente des Landes bezog öffentlich Stellung. Während die Medien für die Republik mobilisierten, stellte sich der Großteil der australischen Regierung hinter die ehemalige Kolonialmacht. In der Bevölkerung wurden Ängste geschürt, dass das Ende der Monarchie unvorhersehbare Veränderungen im Lande bringen und zu einer starken Machtkonzentration zu Gunsten des Premierministers führen könnte. Die Mehrheit ließ sich davon nicht abschrecken.