Männerillustrierte alexx

Flotte Dreier für den White Trash

Mit Männer-Illustrierten ist das so eine Sache, zumal in Deutschland. Die italienische L'Uomo Vogue füllt schon mal ihre Sommer-Doppelausgabe mit einer 300 Seiten dicken Mode-Werbe-Strecke. Aber sowas will der deutsche Mann ja nicht - Karstadt, im besten Falle auch Hennes & Mauriz reichen. Mit diesem Dilemma müssen dann die Verlage leben und arbeiten, die gerade diese Zielgruppe anpeilen - in der Hoffnung, irgendwann müßte auch dieses ästhetisch wie gedanklich ein wenig unterbemittelte Rülps-Gröl- und bisweilen auch In-Cocktail-Caipirinha-Publikum mal auf eine irgendeine hippe und in Maßen frauenfeindliche Männer-Illustrierte anspringen.

Nachdem die MännerVogue schon vor einiger Zeit durch die Großstadt-Flachleger-Desperado-Gazette GQ ersetzt wurde, ist nun alexx auf der Kiosk-Bildfläche erschienen. Inhaltlich hat sie dabei nicht mehr zu bieten als ein Brett vor dem Kopf, gestalterisch ist sie sogar gegenüber GQ höchstens einer Ost-Kaff-Schülerzeitung vergleichbar. Die Hochglanz-Ästhetik der Bilder jagt wahlweise einer Anna-Kournikova-Lolita-Laszivität nach oder der selbstironisch-eleganten S/M-Ästhetik eines Helmut Newton. Vergeblich (außerdem ist ein Großteil der Aufnahmen schon längst woanders und dann auch besser gedruckt - z.B. in der Max - zu sehen gewesen).

Das Rezept, nach dem der alexx-Mix bereitet wurde, ist zwar nicht neu, hat aber als Jüngstes Gericht des Zeitgeistes Neuartiges zu bieten: Denn wo sonst bilden schon der senile Langhaar-Potenz-Fussel Jürgen Drews und die konkret-Autoren Kay Sokolowsky und Jürgen Roth einen flotten Autoren-Dreier?

Der Brechreiz ist programmiert: Das ganze Menü besteht schließlich aus den üblichen unappetitlichen Gängen - nur diesmal serviert in der neudeutschen I-want-to-be-hip-and-chic-Fassung. Der obligatorische Rammstein-Bewunderungs-Artikel darf da genauso wenig fehlen wie das einsame Single-Grunzen des Machos in der "Zweier-Krise"-Titel-Story: "Warum man mit Frauen nicht leben kann". Vorspann dazu: "Frauen verlangen zuviel. Das ist das Gefühl, das heute viele Männer haben. alexx protokolliert in Wort und Bild die Krise der Zweier-Beziehung." Es folgen Schmalspur-Prosa und Abziehbildchen von Mädchen, die den Männern über die Krise hinweghelfen sollen.

Als Nachschlag folgt dann - unter dem Titel: "Das Monster und das Mädchen" - ein Bericht über Bret Easton Ellis und Zitat-Würfel aus seinen Romanen "American Psycho" und "Glamorama", die so gewählt sind, daß sie prima als Projektionsfläche für verklemmte Machos taugen. Das hat der "böse Mann" (alexx) nun wirklich nicht verdient.

Insgesamt kommt einem alexx vor wie eine ungewollte Satire auf das Genre der Männer-Illustrierten als solcher: Weil die Macher genau wußten, daß ihre Zielgruppe genauso dumm und langweilig ist wie sie selbst, hauen sie das Blatt einfach mit dem ganzen Kram voll, von dem sie als kleine Jungs schon geträumt haben, so wie sie es noch heute tun - und geben sich nicht einmal die Mühe, es zumindest halbwegs ansehnlich ausschauen oder wirken zu lassen. So wird das mit dem backlash nie was ...

alexx kostet 5 Mark, erscheint monatlich und ist sowohl im gut wie auch im schlecht sortierten Zeitschriftenhandel zu bekommen.