Gackgack

47, 5 Zentimeter, haben die Statistiker festgestellt, ist das deutsche Durchschnittshuhn lang; 14,5 Zentimeter breit. Der durchschnittliche deutsche Hühnerkäfig ist zehn Zentimeter breit und 45 Zentimeter lang. Zwickt ein bißchen, aber geht: Schließlich muß das Huhn ja hineinwachsen, da paßt sich der Körper dann eben an. Umdrehen ist in sowas natürlich das ganze Leben lang nicht drin; Hinsetzen zum Schlafen geht auch nicht. Ein Hühnerleben lang nichts als Streß also, dazu ein Fraß, der aus den Abfallprodukten der Tierverwertungsfabriken hergestellt wird: Kein Wunder, daß die Eier meist nach Fischmehl schmecken, während sich die Tiefkühlhühner in der Regel durch ein dezentes Bremsscheibenaroma sowie durch eine Konsistenz auszeichnen, die entfernt an Glaswolle erinnert. Damit soll nach dem Willen der Bundesverfassungsrichter schon in zwölfeinhalb Jahren Schluß sein: Die Hennenhaltungsverordnung, in der die 450 Quadratzentimeter festgehalten sind, verstößt, wie sie letzte Woche entschieden, gegen das Tierschutzgesetz, dieses wiederum keinesweges gegen die unternehmerische Freiheit der Hühnerhalter. Die Richter nahmen sich auch ihren Sonntagsbraten, ein Maßband und einen Taschenrechner zur Hand und stellten fest, 690 Quadratzentimeter pro Huhn müßten schon drin sein. Damit soll sich dem Vernehmen nach eine ganz exquisite Note von Dachpappe erzielen lassen, mit Nebentönen von Dieselabgasen und Batteriesäure.