Zurück auf den Balkan

Von wegen Abschiebestopp: Bereits seit Ende April, so eine Mitarbeiterin des Münchener Flughafen-Sozialdienstes, würden etwa fünfmal in der Woche Personen nach Albanien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina abgeschoben. Betroffen davon seien jedoch nicht, beeilte sich Michael Ziegler vom bayerischen Innenministerium zu beteuern, Kosovo-Albaner, die während des Krieges nach Deutschland geflogen wurden - "albanische Volkszugehörige" aber schon. Die Abschiebungen in die Balkanregion waren mit dem Beginn der Natobombardements am 24. März ausgesetzt worden, weil für die Sicherheit im Luftraum nicht garantiert werden konnte. Auch Berlin hat Anfang Mai seine Abschiebungen nach Bosnien-Herzegowina wieder aufgenommen, wie Isabelle Kalbitzer, Sprecherin der Innensenatsverwaltung bestätigte. Kalbitzer zufolge waren es bis zum Abschluß des militärischen Rückzugsabkommens zwischen der Nato und Jugoslawien lediglich einzelne Bosnier, die zurückgeschoben wurden. Inzwischen jedoch würden Bosnier bereits wieder im großen Stil abgeschoben und darüber hinaus auch einzelne Menschen nach Albanien und Mazedonien geschickt - in jene Staaten also, die wegen der Überfüllung ihrer Flüchtlingslager um internationale Hilfe bitten.