Angekreuzt II: Griechenland

Nach immerhin neun Jahren ist Nea Demokratia (ND), die konservative Oppositionspartei Griechenlands, bei den Europawahlen landesweit stärkste Kraft geworden. Mit 36 Prozent der Stimmen lag sie weniger als zunächst erwartet vor den regierenden Sozialdemokraten (Pasok), die 32,9 Prozent der Stimmen erhielten. Die eindeutigen Wahlsieger sind die linken Oppositionsparteien. Insgesamt verbuchten sie mehr als ein Fünftel der abgegebenen Stimmen für sich - in einigen Regionen wie dem "roten Lesbos" sogar fast ein Drittel.

Mit 8,7 (1994: 6,3) Prozent war die kommunistische KKE die stärkste von drei Linksparteien. Vermutlich ein Verdienst ihrer entschiedenen Antikriegspolitik der letzten drei Monate, durch die sie erstmals auch nichtkommunistische Wähler für sich gewinnen konnte. Deswegen erklärte Generalsekretärin Aleka Papariga bereits, die Partei wolle nun "den Kampf an allen Fronten fortsetzen". Neben der KKE erhielt die 1996 von der Pasok abgespaltene linksnationalistische Dikki 6,9 Prozent und die Linksallianz 5,2 (1994: 6,2) Prozent der Stimmen. Gemeinsam wollen sich die drei linken Oppositionsparteien nun für die Abschaffung des 1990 von der ND eingeführten Mehrheitswahlrechtes einsetzen.