i.A.

Jetzt muß sich die IG Farbenindustrie i.A. (in Abwicklung) beeilen mit dem Abwickeln, sonst könnte es nichts mehr werden mit der Verteilung des verbleibenden Firmenvermögens auf die Aktionäre. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung meldete, haben drei aus Polen stammende ehemalige Zwangsarbeiter des Auschwitz-Betreibers IG Farbenindustrie die seit fünfzig Jahren bestehende Liquidationsgesellschaft verklagt. Sie verlangen Schadensersatz in Höhe von je 10 000 Mark sowie Lohn in Höhe von 37 000 bis 60 000 Mark. Die Liquidatoren des Unternehmens - der Möllner Rechtsanwalt Volker Pollehn und der Bundestagsabgeordnete Otto Bernhardt (CDU) - sind der Meinung, IG Farben sei rechtlich nicht zur Zahlung von Entschädigung an überlebende Zwangsarbeiter verpflichtet. Sie favorisieren eine Stiftung, in die lediglich ein Teil des Erlöses aus der seit Jahrzehnten immer wieder verschobenen Liquidation eingezahlt werden solle. Wie viele weitere Klagen auf die rund 30 Millionen Mark schwere Liquidations-AG zukommen, ist unsicher: Von 190 000 Zwangsarbeitern, die die IG Farbenindustrie allein 1942 beschäftigte, haben nur wenige überlebt; allein etwa 30 000 wurden in dem IG-Farben-eigenen KZ Auschwitz-Monowitz Opfer der "Vernichtung durch Arbeit".