Konkurrenz belebt das Geschäft

Der Preiskampf auf dem Telekommunikationsmarkt hat seine Fortsetzung bei den Anbietern von Internet-Zugängen und Online-Diensten gefunden. Als Unternehmen wie Talkline und Arcor auf die Idee kamen, über ihre Telefonnetze Internet-Zugänge ohne Benutzerregistrierung zum Preis eines Ferngesprächs - um die neun Pfennige pro Minute also - anzubieten, sah die Telekom-Tochter T-Online ihre treueste Klientel in Gefahr: Nur für Kunden, die auf dem Land wohnen, wo sie keinen Internet-Provider zum Ortstarif erreichen können, hatte sich bis dahin der extrem teure T-Online-Tarif gerechnet. Mit den neuen Anbietern fuhren diese Surfer allerdings plötzlich erheblich günstiger. Nun will die Telekom die Geschäftsidee nicht nur kopieren, sondern auch noch eins draufsatteln: Weil das Unternehmen plant, mit erklärten "Kampfpreisen" der jungen Telefon-Konkurrenz den Garaus zu machen, sollen auch die Preise fürs Internet auf sechs Pfennige pro Minute fallen. Dagegen hat nun der größte T-Online-Konkurrent America Online Europe (AOL) geklagt, eine Tochter des US-Unternehmens America Online und von Bertelsmann. Die neuen T-Online-Preise seien nicht kostendeckend kalkuliert und funktionierten nur, weil die Telekom Geld aus dem Telefongeschäft in den Online-Bereich transferiere. Damit nutze sie in unzulässiger Weise ihre Marktmacht aus. Der europäische Wettbewerbskommissar Karel van Miert will noch vor der geplanten Einführung der neuen Tarife Anfang April über die Klage entscheiden.