Gerechtigkeit II

Ende April wird in Stuttgart ein ehemaliger Gestapo-Mann vor das Landgericht gestellt. Er soll am 3. November 1943 an der Erschießung von 17 000 Menschen - die meisten von ihnen Juden - im Vernichtungslager Majdanek beteiligt gewesen sein. 500 Menschen soll er allein an diesem Tag selbst erschossen haben. Im Raum Lwow (Lemberg) und Lublin soll der aus der Ukraine stammende Mann, der 1991 die deutsche Staatsangehörigkeit erhielt, sich darüber hinaus der Beihilfe zum Mord in weiteren 45 000 Fällen schuldig gemacht haben. Da der Freiwillige des Sicherheitspolizeikommandos Lemberg "in den untersten Bereich der Befehlshierarchie eingeordnet und nicht aus eigener Initiative tätig geworden" sei, verzichtete die Staatsanwaltschaft Stuttgart bereits im voraus auf eine Anklage wegen Mordes. Die Anklage lautet nun auf Beihilfe zum Mord.