Sachsen, wie es singt und lacht I

Rudolf Scharping hat im sächsischen Marienburg 500 Rekruten das öffentliche Gelöbnis abgenommen, "Recht und Freiheit unseres Volkes tapfer zu verteidigen". Ein Versprechen, das so mancher Kamerad von Herzen abgegeben haben dürfte: Schließlich spielten sich sechs der insgesamt 20 im vergangenen Jahr bekanntgewordenen Straftaten von Bundeswehrsoldaten mit rechtsextremem Hintergrund in der Garnisonsstadt im Erzgebirge ab. Soldaten, so predigte Scharping von Scham ungerührt, müßten sich nicht hinter Kasernenmauern verstecken. Immer dann, wenn dies in Deutschland so gewesen sei, das wußte der Sozialdemokrat offenbar noch aus der Parteischule, habe die Entwicklung einen schrecklichen Verlauf genommen. "So lange es die Bundeswehr gibt, wird es auch öffentliche Gelöbnisse geben."

Obwohl auch von der Wehrmacht behauptet wird, daß ihr größtes Verbrechen im ständigen Aufenthalt hinter den Kasernenmauern bestanden habe, ließ sich die grüne Parteisprecherin Antje Radcke zu der Bemerkung hinreißen, Scharping zeige das gleiche antiquierte Verständnis von Traditionspflege wie sein Vorgänger. Damit meinte sie Volker Rühe.